Lüdenscheid. . Sparkassen-Vorstandschef Klaus Erger präsentiert Jahresbericht.
Im langen Schatten der Euro-Krise konnte die Sparkasse in Lüdenscheid, Halver, Herscheid und Schalksmühle ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 bestreiten. Das laufende Jahr bewertete der neue Vorstand um Sparkassendirektor Klaus Erger vor der Zweckverbandsversammlung noch eher zurückhaltend. Für Erger, Thorsten Haering und Markus Hacke war der Vortrag vor der Versammlung jeweils die Premiere im neuen Amt. Am Ende gab es Applaus, und die Zweckverbands-Mitglieder freuten sich über knallrote Sparschweine.
Mit der erhöhten Bilanzsumme von 1,711 Milliarden Euro und dem um gut drei Prozent höheren Geschäftsvolumen von 1,737 Milliarden konnte der neue Vorstand positive Zahlen vermelden, die zum Gutteil in der Ära Lütteken erwirtschaftet worden waren. Als Vorsitzender der Versammlung dankte Dieter Dzewas den Vorstandsmitgliedern unterdessen für den geschafften „geräuschlosen Übergang“, der keineswegs eine Selbstverständlichkeit gewesen sei. Dies sei auch aus der Belegschaft zu hören.
Gute Zahlen für die Sparkasse hängen ganz wesentlich an der Konjunktur, und hier präsentiere sich die südwestfälische Wirtschaft auch Anfang 2013 „selbstbewusst“, sagte Erger. 88 Prozent der Betriebe seien mit der aktuellen Geschäftslage mindestens zufrieden, Zwölf Prozent berichteten von schlechten Geschäften. Die Unternehmens-Investitionen seien bei rückläufiger Wirtschaftsentwicklung zuletzt zwar zurückgegangen, doch der Arbeitsmarkt bleibe beständig.
Eher zu den Sorgenkindern zähle den Wohnungsbau. Zwar habe die Sparkasse hier wegen sehr günstiger Zinsen eine leichte Belebung verspürt. Was aber fehle, seien Neubauten, die zum nachhaltigen Wachstum der Ausleihungen an Privatkunden beitragen könnten. 2012 wurden 1424 Bausparverträge im Volumen von 30,7 Mio. Euro abgeschlossen, schilderte Erger ein Ergebnis „etwas unter dem Niveau von 2011“. Angestiegen sei zugleich die Zahl der vermittelten Gebrauchtimmobilien.
Im Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen erhöhte sich das Volumen auch infolge des erhöhten Liquiditätsbedarfes um 35,4 auf 645,6 Mio. Euro.
Entgegen den Erwartungen konnte die Sparkasse 2012 bei den bilanziellen Geldanlagen zulegen. Zum Stichtag 31. Dezember verfügte sie hierbei über einen Bestand von 1,345 Milliarden Euro. Der Bestand an Spareinlagen ging indes um 46,6 Millionen zurück. Sicht- und Termineinlagen erhöhten sich um 72,2 Mio., Sparkassenbriefe und Inhaberschuldverschreibungen stiegen um 800.000 Euro an. Und: Die Privatkunden erhöhten ihre bilanziellen Einlagen um 4, die Unternehmen um 13,3 Millionen.
Das Dienstleistungsgeschäft habe die Erwartungen nicht erfüllt, sagte Erger weiter. Dies gelte für den Absatz von Sach- und Lebensversicherungen. Auch bei fondsgebundenen und klassischen Rentenversicherungen seien „Ziele nicht erreicht“ worden. Einmalige Einzahlungen in Rentenversicherungen zur Kapitalanlage hätten sich dagegen guter Nachfrage erfreut.
Die Zahl der Beschäftigten sank im Jahr von 449 auf 438, darunter 110 Teilzeitkräfte und 32 Auszubildende. Der Jahresüberschuss liegt bei 900.000 Euro. Das Ergebnis diene erneut der Aufstockung des Eigenkapitals.
An Gewerbesteuern zahle die Sparkasse 1,9 Mio. Euro an die Stadt Lüdenscheid, 219.000 an die Stadt Halver, 169.000 an Schalksmühle und 40.000 an Herscheid.
Für 2013 erwartet der Vorstand einen Rückgang des Betriebsergebnisses. Erger: „Das gefährdet in keiner Weise den Bestand der Sparkasse oder hindert uns an der Erfüllung unserer Aufgaben. Aber damit das auch nachhaltig so bleibt, beobachtet der Vorstand die Ertrags- und Kostensituation der Sparkasse genau und greift steuernd ein.“
Doch ist nicht alles aus Lüdenscheid steuerbar: Für die WestLB werde die Sparkasse über die „Erste Abwicklungsanstalt“ mit 1,4 Millionen Euro pro Jahr belastet. Unklar seien noch die erwarteten Belastungen durch verschärfte Regeln für die Finanzwirtschaft. Zugleich rechne die Sparkasse mit Wachstum im Privatkreditgeschäft um 0,9 Prozent. Im gewerblichen Bereich sehe man eine Beibehaltung der Bestände.
Für den Vorstand gelte der Leitsatz „Evolution statt Revolution“, betonte Erger. Die Sparkasse sei gut aufgestellt, „trotzdem müssen auch wir uns weiterentwickeln“. Diese Evolution zu steuern und zu begleiten, „ist unsere Aufgabe“.