Plettenberg. Plettenberger Biker blicken über die Stadtgrenze / Seit fünf Jahren hingehalten
Die Biker aus Plettenberg, der Radlerstadt schlechthin, blicken mit Spannung über die Stadtgrenze. Seit 2008 träumen Attendorner Jugendliche von einem eigenen Bikepark, in dem sie mit ihren Rädern Sprünge und Stunts üben können. Von der Stadt gab es dazu ein klares "Jein": die ursprünglich geplante Hangstrecke sei zu gefährlich; ein Parcours soll es stattdessen nun sein. Dieser Tage fand im Rathaus der Hansestadt auf Einladung von Bürgermeister Wolfgang Hilleke erneut ein Gespräch zu diesem Thema statt. Auch in Plettenberg ist ein Bikepark geplant.
In einer Vorlage zur letzten Ratssitzung am 20. März hatte Bürgermeister Wolfgang Hilleke das vorgestellte Konzept einer steilen Abfahrtsstrecke abgelehnt. Die Gestaltung eines Mountainbikeparks am Rappelsberg sei aufgrund der teilweise steilen Hanglage und der von den Jugendlichen gewünschten Ausgestaltung der Strecke zu gefährlich.
Ebenerdiger Parcours ist Plan B
Mit Blick auf die "nicht beherrschbaren haftungs- und strafrechtlichen Risiken für den Betreiber" hatte Hilleke deshalb vorgeschlagen, auf diese Art Bikepark zu verzichten. Um das Gefahrenpotenzial zu reduzieren, bot er alternativ einen fast ebenerdigen Parcours an der Nordumgehung an.
Die Beratung über das weitere Vorgehen wurde in der Ratssitzung auf Vorschlag von Bürgermeister Hilleke ausgesetzt, um die Situation noch einmal gemeinsam mit den Jugendlichen diskutieren zu können. Zu diesem Gespräch hatte Hilleke am vergangenen Donnerstag eingeladen. Neben zehn Jugendlichen, darunter auch Mitglieder des Jugendparlaments sowie einige Eltern, folgten auch Vertreter von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und der SPD seiner Einladung.
Osterferien? - Bike-Pläne büffeln!
Die Osterferien nutzten die Jugendlichen, den Mountainbikepark neu zu planen. Ihr Sprecher Marc Rauterkus teilte weitgehend die Einschätzung des Bürgermeisters zum ursprünglichen Plan: Einzelne dort vorgesehene Sprünge seien viel zu gefährlich, die verwendeten Materialien zu anfällig für Verschleiß.
Das neue Konzept der Jugendlichen berücksichtigt diese Bedenken. Die Verwaltung bereitet für die kommende Ratssitzung am Mittwoch, 15. Mai, eine Sitzungsvorlage vor, in der die alten Pläne aufgegeben werden. Außerdem soll die Verwaltung die Kosten für diesen "Plan B" ermitteln.
Bürgermeister Hilleke ließ keinen Zweifel daran, dass die ursprünglichen Planungen der Jugendlichen ein "erhebliches Gefährdungspotenzial" aufweise. Deswegen müsse eine Risikoanalyse erstellt werden - so könne man Betreiberpflichten konkret ermitteln und beziffern. Hierzu würden unter anderem auch Personalkosten für Aufsichtskräfte gehören. Gerade wenn der Betrieb des Mountainbikeparks durch die Stadt in öffentlicher Trägerschaft erfolgen solle, müsse penibel auf die Einhaltung dieser Vorgaben, geachtet werden.
Vor diesem Hintergrund wäre Hilleke auch bereit, das vorgesehene Grundstück zum Preis von einem Euro zu veräußern, sofern sich eine Privatperson, ein Unternehmen oder auch ein Verein finden sollte, um den Mountainbikepark zu betreiben. Die Stadt würde, sofern der Rat zustimmt, auch in diesem Falle den Park errichten, die konkrete Ausgestaltung, die Organisation des Betriebes und die Verantwortung lägen dann aber allein beim privaten Betreiber.
Entscheidung mit Haushaltsplan 2014
Eine endgültige Entscheidung über den Mountainbikepark wird im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für 2014 fallen. Zudem lädt die SPD Attendorn zu einem weiteren offenen Planungstreffen ein: Am Donnerstag, 25. April, wird dieses ab 17 Uhr im SPD-Haus stattfinden. Dazu sind Interessierte und Betroffene sehr herzlich eingeladen. Bei diesem Treffen werden die Anwesenden unter anderem über neueste Erkenntnisse aus Siegen berichtet: Dort haben Jugendliche bereits erfolgreich eine solche Anlage für Stunts und Sprünge aufgebaut - überlegt, professionell und sicher.