Nachrodt-Wiblingwerde. Girls- und Boys-Day der Sekundarschule / Mädchen beweisen Geschick im Handwerk
Patrick (11) fährt mit dem Bügeleisen über den Ärmel eines Pullovers. Das Ergebnis sind zahlreiche, hier verewigte Falten. „Du musst den Ärmel doch stramm ziehen“, erklärt Lehrerin Gudrun Reinecke Bartelt.
Am Donnerstag ging es für die Mädchen und Jungen der Sekundarschule Altena-Nachrodt-Wiblingwerde in „fast“ unbekannte Welten. Beim Girls- und Boys-Day hieß es für die Mädchen, ihr handwerkliches Geschick unter Beweis zu stellen, während die Jungen versuchten, Haushaltsaufgaben zu erledigen.
Patricks Gesicht strahlte beim Bügeln nicht immer vor Freude. „Ich habe das noch nie gemacht. Da kommen ganz schnell viele kleine Falten hin“, so der Schüler, der sich nicht vorstellen kann, diese Arbeit mal zu Hause zu übernehmen. Mit Unterstützung von Gögüs Öner, einer Mutter, die am Donnerstag die Lehrer unterstützte, gelang dem jungen Mann aber doch noch ein faltenfreies Ergebnis.
Zeitgleich waren die Mädchen im Werkraum aktiv. Dort wurden Fahrradschläuche geflickt, gehobelt, geschraubt, genagelt und saubere Malerarbeiten erledigt. Mit der Unterstützung von Tischler-Azubi Jan Pfeifer stellte Lena Marie (11) einen Hobel richtig ein. Nebenan nahmen Laura (10) und Gül (11) an einem Stück Holz Maß und sägten es anschließend durch.
Unterstützung durch einige Eltern
Organisiert hatte den Girls- und Boys-Day die Lehrerin für Arbeitslehre, Lena Grewe. Sie zeigte sich begeistert vom Engagement der Schüler, die Einiges besser hinbekamen als gedacht. „Das ist doch nur was für die Jungs“, hatten ein paar Mädchen zuvor noch gesagt. Erfreut war die Pädagogin auch vom Einsatz zahlreicher Eltern, die dieses erste Element im Berufswahlprozess unterstützten. „Es geht darum, zunächst mal Berufe kennenzulernen und eigene Stärken zu erkennen“, erklärte die stellvertretende Schulleiterin Gudrun Reinecke Bartelt. Die Schüler hatten im Vorfeld die Aufgabe bekommen, einen Berufstätigen zu interviewen und den Arbeitsplatz genauer vorzustellen.
„Zu zweit ist das leicht, aber alleine ganz schön schwer“, sagte Jannik (12), als er mit Yusufcan (10) eine Babypuppe wickelte und anzog. Behutsam hielt einer der Jungen das Köpfchen, während sich der andere um das Windel wechseln kümmerte.
Im Werkraum ging es unterdessen weitaus lauter zu. Jan Pfeifer zeigte einigen Mädchen, wie man einen Nagel perfekt ins Holz schlägt. „Ihr müsst den Hammer weit hinten packen und aus dem Handgelenk schlagen“, erklärte der Auszubildende.
Für den Projekttag am Donnerstag erhielten alle Schüler ein Zertifikat. Weiter geht es in diesem Themenbereich schon Ende Mai in der Sekundarschule. „Dann steht unser Drei-Tage-Projekt ,Stärkenförderung‘ auf dem Plan“, so Gudrun Reinecke Bartelt. Da sollen die Kinder Projekte wählen, die sie gut können.