Lüdenscheid. Ein Nebel aus giftigem Gas, der nach einem Lkw-Feuer aus einem brennenden Kanalrohr aufstieg, verletzte in Lüdenscheid 58 Menschen. Die meisten waren Feuerwehrleute und Polizeibeamte, die gegen 1 Uhr zu einem Lkw-Brand an die Elbinger Straße ausgerückt waren. Das Reizgas traf aber auch Anlieger.
Die meisten Gasverletzten mussten ins Klinikum Hellersen gebracht werden. Bis zum Abend konnten alle wieder entlassen werden. Während der Löscharbeiten hatten die Einsatzkräfte über Brennen im Hals, Kopfschmerzen und Übelkeit geklagt. Das aus Gullys aufsteigende Gas stank intensiv nach verbranntem Plastik. Die Einsatzleiter zogen ihre Leute daraufhin aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich zurück. Kreisweit wurden 250 Feuerwehr- und Rettungskräfte alarmiert.
Anlieger durften in Häuser zurück
Ein Krisenstab entschied in der Nacht, dass etwa 120 Anwohner aus ihren Häusern zu holen seien. Die Evakuierung setzte in den Morgenstunden ein. Beheizte MVG-Busse nahmen die ersten Bürger auf, später fanden einige in der Wehberger Grundschul-Turnhalle Unterschlupf.
Zuvor war das Wohn- und Gewerbegebiet um Elbinger- und Königsberger Straße weiträumig abgesperrt worden, einschließlich der Bundesstraße 229. Die Folge waren lange Staus. Am frühen Abend durften die Anlieger in ihre Häuser zurück. Nur ein Bewohner musste in ein Hotel ziehen.
Weder die Ursache des Lkw-Feuers noch der Chemie-Mix im Rauch oder der Kanalbrand sind bisher abschließend geklärt. Als denkbar gilt, dass brennender Lkw-Diesel in den Kanal floss und das fast trockene, erst 2008 eingesetzte glasfaserverstärkte Kunststoffrohr schmoren ließ. Diese Glut könnte sich dann unter der Erde etwa 70 Meter weit die Straße hinauf gefressen haben.