Villigst. Was die 15-jährige Schwerterin, die am Ostermontag im eiskalten Wasser der Ruhr gefunden wurde, genau zu sich genommen hat, ist weiter unklar. Jedenfalls war sie völlig betrunken und hilflos. Durch Schreie machte das Mädchen schließlich mehrere Passanten auf sich aufmerksam. Der Fall wirft Fragen auf.
Soviel ist laut Polizei bereits geklärt: Die 15-Jährige aus Schwerte hatte sich mit einem 15-Jährigen und einem weiteren, 14-jährigen Jungen in der Innenstadt verabredet.
Die beiden Jugendlichen waren aus dem sauerländischen Neuenrade nach Schwerte gekommen. Von der Innenstadt zogen die Schwerterin und der 15-Jährige zur Villigster Ruhrbrücke. Der 14-Jährige habe noch etwas essen wollen und sei den beiden anderen später gefolgt, sagte Polizeisprecherin Ute Hellmann. An der Ruhrbrücke tranken die beiden 15-Jährigen dann offenbar soviel Alkohol, bis sie völlig betrunken und nicht mehr zurechnungsfähig waren. Passanten wurden am Nachmittag auf die Gruppe aufmerksam, als das Mädchen minutenlang laut schrie.
Wassertemperatur lag bei 3,5 Grad
Nach Berichten eines Augenzeugen saß die 15-Jährige mit dem kompletten Unterkörper im Wasser, der 15-jährige Junge lag teilnahmslos auf der Wiese. Das Mädchen drohte nicht zu ertrinken - sie schrie offenbar aufgrund der eisigen Kälte um Hilfe, so der Augenzeuge weiter. Die Wassertemperatur der Ruhr betrug nach Angaben des Instituts für Wasserforschung am Ostermontag gerade einmal 3,5 Grad Celsius - lebensgefährlich.
Von Passanten aus Wasser gezogen
Wie lange das Mädchen in dem eiskalten Wasser ausharrte, sei unklar, berichtet Polizeisprecherin Ute Hellmann. Der 14-jährige Junge, der die beiden Freunde schließlich völlig betrunken an der Ruhrbrücke vorfand, habe zu Protokoll gegeben, dass das Mädchen bei Eintreffen der Passanten "schon etwa 15 Minuten" dort gesessen haben könne.
Unklar ist auch, warum der 14-Jährige dem Mädchen nicht geholfen hat. Nach eigenen Angaben sei er nicht in der Lage gewesen, das Mädchen aus dem Wasser zu ziehen. Dies - so Hellmann - gelang erst durch die Hilfe einiger Passanten. Dabei sei der dritte Junge im Gegensatz zu seinen Freunden gar nicht betrunken gewesen, sagt Hellmann: "Ein Atemalkoholtest hat später ergeben, dass er keinen Alkohol getrunken hat."
Stark unterkühlt
Die beiden stark alkoholisierten Jugendlichen wurden ins Krankenhaus gebracht, das 15-jährige Mädchen erlitt starke Unterkühlungen. Der 14-Jährige fuhr zunächst mit den Polizisten auf die Schwerter Wache, wo er später von seinen Eltern abgeholt wurde.