Neuenrade. . Startschuss zum Stadtmuseum ist gefallen. Bürgermeister Klaus Peter Sasse ist vom Konzept überzeugt.

Auf dem Weg entlang der Getrudengasse, zwischen Gertruden-Apotheke und der evangelischen Kirche hindurch, wird man in absehbarer Zeit direkt auf eine neue Attraktion der Stadt blicken. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in dem geschichtsträchtigen Bruchsteingebäude an der Ersten Straße, wird das Stadtmuseum beheimatet sein.

Für Bürgermeister Klaus Peter Sasse würde mit der Realisierung ein Traum in Erfüllung gehen, auch wenn er zugibt, dass er früheren Vorschlägen aus betriebswirtschaftlichen Gründen kritisch gegenüber gestanden hätte. Die ersten Ideen, ein Stadtmuseum ins Leben zu rufen, liegen schon Jahrzehnte zurück, erinnert sich das Stadtoberhaupt an die ersten Vorschläge. Die Lage habe sich aber nun geändert, sagt Sasse und ist von dem „frischen“ Konzept absolut überzeugt. Stützen wird sich das Museum maßgeblich auf den Neuenrader Geschichts- und Heimatverein um seinen Vorsitzenden Dr. Rolf Dieter Kohl. Somit könnten Zuwendungen von Gönnern auch mit Spendenquittungen belegt werden.

Ausstellungen im Rahmen des Werdohler Bahnhofsfestes und der Festivitäten rund um das 100-jährige Bestehen der Hönnetalbahn hätten ihm die Augen geöffnet, erklärt Sasse und ist seitdem Feuer und Flamme für das Projekt, das sich durch einige Ideen vom staubigen Image eines langweiligen Museums abgrenzen soll. Auf vier Säulen basieren die Planungen, die den Grundriss der Etage nach einer umfangreichen Renovierung der Räumlichkeiten im Erdgeschoss perfekt ausnutzen werden.

Eisenbahn als Basis für industrielle Entwicklung 

„Wir wollen Geschichte aus den Büchern in die Welt holen und benutzbar machen“, wirbt der Bürgermeister, den die Resonanz und das Interesse der Bevölkerung an vergleichbaren Ausstellungen überwältigt hat. „Ich lasse mich sonst nicht zu unüberlegten Spontanäußerungen verleiten“, sagt Sasse und bezieht sich damit auf Aussagen, die er beim Neuenrader Jubiläumsfest am Bahnhof fallen ließ und ein Stadtmuseum in Aussicht stellte.

Abteilung Nummer eins wird der Stadtgeschichte gewidmet sein. Urkunden und Dokumente sollen die Entwicklung der Gemeinde veranschaulichen – analog wie digital. Denn: Neben diversen Ausstellungsstücken wird ein Multimedia-Center diese Abteilung prägen. Dort können die Museumsbesucher gezielt nach bestimmten Ereignissen suchen und diese dann sogar ausdrucken.

In der Abteilung zwei soll die Industriegeschichte gezeigt werden. „Wir leben in Neuenrade von der mittelständischen Industrie“, betont Sasse und aus diesem Grund müssen die Unternehmen, Traditionsbetriebe wie Newcomer, und ihre Geschichte entsprechend gewürdigt werden.

Einen Raum weiter ist dann die Eisenbahn zuhause, ohne die Neuenrade wohl kaum so eine industrielle Entwicklung vorzuweisen hätte.

Sponsoren gesucht

Sonderausstellungen runden das Konzept ab und sollen dafür sorgen, dass sich regelmäßige Besuche lohnen. „Ich könnte mir beispielsweise die Entwicklung der Schulen, Ausstellungen rund um die Themen Schankstätten oder Neuenrader Bierbrautraditionen vorstellen“, gestattet der Bürgermeister einen Einblick in das Konzept.

Aktuell laufen in dem Bruchsteingebäude die Renovierungsarbeiten. Ende 2014 soll das Museum mit alle seinen Abteilungen fertiggestellt sein und eröffnet werden. „Es wird aber schon vorher etwas zu sehen geben“, verrät Sasse, der überzeugt ist, dass der Eisenbahnfachmann Hans-Werner Turk der erste sein wird, der Ausstellungsmaterial präsentieren kann.

Sasse und der Geschichts- und Heimatverein haben sich über Fördermöglichkeiten informiert. So kleine Projekte sind in diesen Programmen, wie sie zum Beispiel der Landschaftsverband Westfalen-Lippe betreibt, nicht vorgesehen. Deshalb wirbt Klaus Peter Sasse derzeit unter potenziellen Sponsoren für das Stadtmuseum. Er ist guter Dinge, das rund 75 Quadratmeter große Museum finanziert zu bekommen.