Neuenrade.

„Das ist einfach überwältigend“ – Worte, die gestern oft in der Turnhalle Niederheide zu hören waren. Schon im Vorfeld der Typisierungsaktion für Mika zeigten die Neuenrader wie auch viele Bürger, Vereine, Firmen und Institutionen aus der Umgebung durch Spenden und diverse Hilfsaktionen ihre Anteilnahme für den an Leukämie erkrankten Jugendlichen. Dass viele Bürger dem Aufruf zur Typisierungsaktion folgen würden, war demzufolge gehofft worden– die Erwartungen indes wurden sogar noch übertroffen.

Bereits eine Viertelstunde vor dem offiziellen Start der Typisierungsaktion um 11 Uhr entschieden die Organisatoren, die Türen der Sporthalle zu öffnen. Die Reihe der Wartenden reichte zu diesem Zeitpunkt vom Vorraum der Halle bis weit auf die Straße hinaus. Die Sitzplätze bei den 40 „Datenerfassern“ waren von Beginn an mit Spendenwilligen besetzt – kleine „Verschnaufpausen“ gab es für die Helfer nur wenige.

Bei der Zwischen- und Endkontrolle mussten die Organisatoren aufgrund des Ansturms sogar die Zahl der Helfer von je sechs auf acht Personen erhöhen. Nur eine Stunde nach dem Start hatten bereits 400 Personen ihre Blutprobe abgegeben. Um 13.45 Uhr war die 1000-Grenze geknackt – 1100 Spender hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt von den 28 Fachkräften Blut abnehmen lassen, die Apotheker Dr. Sven Simons im persönlichen Gespräch für die Aktion gewinnen konnte.

Die Typisierungsaktion erreichte aber nicht nur Spendenwillige in Neuenrade und Umgebung. Die Männer des eigens für die Aktion verantwortlichen Parkplatzdienstes wiesen neben Fahrern mit einem MK-Autokennzeichen auch einige Wagen aus Dortmund, Unna, Hagen, Siegen und Soest, ja sogar aus Köln und Bremen ein. Das stete Kommen und Gehen von Frauen und Männern jeder Altersgruppe ließ deren gegebenem Versprechen „Wir kommen“ auch tatsächlich Taten folgen.

Junge Pärchen, befreundete Cliquen, Vereinskameraden, Familien mit Kind und Hund, Paare mittleren und älteren Jahrgangs – wohl jeder von ihnen hofft, der genetische Zwilling von Mika zu sein. Ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird, ist trotz des überwältigenden Typisierungs-Ansturms aber noch nicht sicher.

Genau 2519 Blutproben aus Neuenrade werden jetzt von der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) in Köln getestet. Die Untersuchung der Blutproben wird vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen, bis erste Ergebnisse vorliegen. Im Idealfalls stimmen acht bis zehn Gewebemerkmale des Spenders mit denen von Mika überein.

Nicht abreißen wollte neben den Personen, die sich testen ließen, auch die finanzielle Unterstützung. Viele sorgten dafür, dass die Spendenboxen gut gefüllt wurden. Im Foyer der Sporthalle unterstützten etliche Privatpersonen mit mehr als 60 Kuchenspenden den Tag. Die Mädchen und Jungen des Kindergartens Unterm Regenbogen hatten bunte Frühlingsdekorationen gebastelt, die die Erzieherinnen in der Sporthalle verkauften, um ihren Beitrag zu leisten.