Schalksmühle. Ein vorerst glückliches Ende nahm jetzt der lange Leidensweg eines kleinen grauen Katers, der nach sechswöchiger Fahrt in einem Container im Tierheim Dornbusch landete und nun ein neues Zuhause gefunden hat.

Verängstigt sitzt der kleine Kater hinter einem Vorhang im Katzenraum des Tierheims Dornbusch. Die Augen sind weit aufgerissen. Sobald sich ihm ein Mensch nähern will, verschwindet er blitzschnell in der hintersten Ecke – vor den Blicken der Zweibeiner sicher. Die kleine Samtpfote hat viel mitgemacht. Anfang November vergangenen Jahres war sie gemeinsam mit einem rothaarigen Artgenossen völlig abgemagert im Tierheim abgegeben worden. Zuvor hatte der Kater sechs Wochen ohne Futter und Licht in einem Container verbracht. In diesen war das flauschige Duo in Shanghai eingestiegen – als blinde Passagiere. Der Container wurde verplombt, und los ging die qualvolle Reise. Von Shanghai führte der Weg zunächst nach Rotterdam und von dort aus nach Lüdenscheid zur Firma Assmann, wo die beiden Katzen schließlich entdeckt wurden.

Während das rothaarige Tier bereits am selben Tag verstarb, schaffte es der graue Kater ins Tierheim. Dort wurde er zunächst vom Tierarzt mit Aufbauspritzen versorgt. Über Wochen hinweg musste der Kater fünfmal täglich mit kleinen Portionen gefüttert werden. „Es ist unglaublich, dass er die Reise überhaupt überlebt hat“, erklärt Manfred Hardy, Vorsitzender des Tierschutzvereins. Vermutlich habe Schwitzwasser im Container verhindert, dass die Tiere während der sechswöchigen Fahrt ums Leben kamen. Die Reise muss eine Qual für die Tiere gewesen sein, ist sich Hardy sicher.

"Schwer, ihn zu sozialisieren"

Vor zwei Wochen bezog der kleine Kater ein Zimmer im Katzenhaus, das er mit Artgenossen teilte. Während er sich mit den anderen Katzen gut verstand, zeigte er Menschen gegenüber nach wie vor Angst, wurde sogar manchmal aggressiv, sobald sich ihm die Pfleger näherten. „Es ist schwer, ihn zu sozialisieren. Er wird wahrscheinlich als Draußenkatze bei uns bleiben“, erklärte Hardy kurz nach dem Einzug des Katers ins Katzenhaus.

Doch dann plötzlich die Wende. Eine Tierfreundin aus Lüdenscheid hatte ihr Herz an den kleinen „Tiger“ verloren. Immer wieder hatte sie ihn im Katzenhaus besucht. Trotzdem das Tier auch ihr gegenüber nicht sehr offen war, entschied sich die Frau, den kleinen Kater bei sich aufzunehmen.

Sehr zur Freude der Tierheimmitarbeiter und Tierschutzvereinsmitglieder. „Das ist wirklich schön. Am Anfang wird er sich noch viel verstecken. Aber wenn er jetzt nur eine Bezugsperson hat, die sich um ihn kümmert, wird er mit viel Geduld auch zutraulich werden“, gibt sich Manfred Hardy nun optimistisch. Zwar könne man nach so kurzer Zeit noch nicht hundertprozentig sagen, dass der Kater auch bei der Frau bleiben wird, aber die Chancen dafür seien sehr gut.