Lüdenscheid. . Ein 16-Jähriger hat offenbar in Lüdenscheid einen Amoklauf geplant. Nach Ansicht der Ermittler sollte der Angriff auf zwei Polizisten vor drei Wochen der Auftakt zu einem größeren Blutbad sein: “Er wollte in der Lüdenscheider Innenstadt alles töten, was sich bewegt.“
Mitte Januar soll ein 16-jähriger Lüdenscheider zwei Polizisten in einen Hinterhalt gelockt, mit einer Armbrust geschossen und einen Beamten mit einer Machete verletzt haben. Jetzt befassen sich Ermittler mit seinem Computer – und stoßen auf Dateien, die die Planung eines Amoklaufs vermuten lassen. Die WR sprach mit seinem Rechtsanwalt Frank Peter Rüggeberg und Staatsanwalt Klaus Knierim.
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Auf Nachfrage der WR bestätigt Knierim, ermittelnder Staatsanwalt in diesem Fall, dass sich auf dem Computer des Jugendlichen Dateien finden. Und die ließen darauf schließen, dass da vielleicht doch mehr geplant gewesen sei. Danach wollte der Jugendliche die Polizei ausschalten, sich die Waffen der Beamten aneignen und damit „in die Stadt“ gehen. Aus Knierims Sicht gibt es zwei Möglichkeiten: Als der 16-Jährige die Beamten am Abend des 11. Januar auf der Moltkestraße in einen Hinterhalt lockte, hatte er entweder von diesem Plan Abstand genommen und tatsächlich vorgehabt, sich erschießen zu lassen. Oder es gelang ihm nicht, an die Waffen der Beamten zu kommen.
Probleme in der Schule und Liebeskummer
Der Lüdenscheider Rechtsanwalt Frank Peter Rüggeberg vertritt den Jugendlichen, der nach wie vor in Untersuchungshaft sitzt. Rüggeberg bestätigt, dass sich die Dateien auf der Festplatte befinden. Allerdings, so betont er, seien die zum Teil gelöscht gewesen. „Das bedeutet, dass sich mein Mandant von diesen Plänen größtenteils distanziert hat, wie er es mir und dem Haftrichter bereits versichert hat.“ Der Jugendliche habe das Gefühl gehabt, von seinen Lehrern bloßgestellt zu werden, habe unter Liebeskummer gelitten und unter anderem wegen seines Stotterns eine gewisse Perspektivlosigkeit verspürt.
Wut, Hass und Enttäuschung hätten dann zu „jugendlichen Phantasien“ geführt, die sein Mandant so aber letztendlich nie in die Tat habe umsetzen wollen. „Er hat immer wieder versichert, dass er niemanden umbringen, sondern nur von der Polizei erschossen werden wollte. Zum Glück ist er dabei an erfahrene Polizeibeamte geraten.“
Nach einem erfolglosen Selbstmordversuch Ende 2012 werde der 16-Jährige nach wie vor als hoch suizidgefährdet eingestuft und daher in der JVA überwacht.