Unna.

Dieser Sekundenschlaf dauerte viele Minuten lang und hätte durchaus Jahrzehnte währende, schwere und schwerste Folgen für Mensch und Material haben können. Nur einem wie auch immer gearteten Umstand und zwei aufmerksamen und umsichtigen Autofahrern ist es zu verdanken, dass nichts passiert ist und der 46-jährige „Schlafwandler“ sich nun vor Gericht wegen „gefährlicher Straßenverkehrsgefährdung“ zu verantworten hat.

Es war wie in einem schlechten Traum, wie sich der angeklagte Techniker aus Aachen am 31. August vergangenen Jahres gegen 23 Uhr durch das Autobahnkreuz Dortmund/Unna bewegte. Mit seinem VW war er auf dem 180 Kilometer langen Weg von Aachen nach Hamm, um seine Freundin vor einem drohenden Suizid zu bewahren. „Irgendwann gab es einen Knall“, berichtet der Fahrer nun vor Gericht, „was vorher passiert ist, davon habe ich nichts mitbekommen.“

Schon vorher auffällig langsam gefahren

Zeugen, wie ein Polizist (39) auf dem Heimweg, wussten zu berichten, dass der Angeklagte schon im Unnaer Kreuz auffällig langsam mit 60 bis 70 km/h fuhr. Vor der Ausfahrt Kamen dann der erste „Ausbrecher“ von der rechte Fahrspur über die mittlere auf die linke und wieder zurück bis auf den Standstreifen.

Nur dem Zufall sei es zu verdanken gewesen, dass nichts passiert ist. Und zwei aufmerksamen Zeugen, die im sicheren Abstand mit ihren Warnblinkanlagen andere auf das fahrende und gefährliche Verkehrshindernis aufmerksam machten. Auch später, als der Angeklagte durch das Kamener Kreuz auf die A2 Richtung Hamm abbog. Zig Kilometer Autobahn rund um Unna herum, auf denen mit diesem verschlafenen Fahrer alles hätte passieren können. Sein Glück: Wenig Verkehr und zwei aufmerksame Helfer im Schlepptau.

Der Angeklagte selbst konnte sich an nichts mehr erinnern, wird in den nächsten sechs Monaten aber oft daran denken müssen, wenn er auf seinen Führerschein verzichten muss. Außerdem hat er eine Geldstrafe von 2700 Euro zu zahlen.