Hamburg. . Der Neue in Saarbrücken könnte mit einem Rekord in die Tatort-Annalen eingehen: Den für die kürzeste Zeitspanne zwischen Dienstantritt und Disziplinarverfahren. Devid Striesow spielt Kommissar Stellbrink, der sich mit Kindesentführern, seiner Dienststelle und nicht zuletzt seiner kühlen Kollegin anlegt.

Jens Stellbrink, neuer Kriminalhauptkommissar im Saarbrücker "Tatort", tritt seine erste Mission an: den Kauf einer Klobürste. Tiefenentspannt schlendert er durch die Flure des Baumarkts, Reggaemusik auf den Ohrmuscheln, ein Windspiel im Einkaufswagen - schon gerät er mitten ins organisierte Verbrechen. Ein Mädchen wird entführt, Stellbrink legt sich mit den Kidnappern an - und bringt mit seinen unorthodoxen Methoden nicht nur die Kollegen gegen sich auf, sondern auch sich selbst in Lebensgefahr.

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Jens Stellbrink, gespielt von Devid Striesow, ist ein Kommissar, wie ihn das "Tatort"-Publikum noch nicht gesehen hat: Ein Typ, der in Gummistiefeln und Boxershorts auf Verbrecherjagd geht, noch bevor er offiziell den Dienst angetreten hat. Der statt der Dienstanweisung seinem Instinkt folgt und zur Beweisaufnahme in sein Inneres horcht. Kein Wunder, dass ihm die neuen Kollegen bei der Kripo Saarbrücken bestenfalls skeptisch dabei zusehen.

Ein Vegetarier, der auch mal Wurst isst

Die ARD zeigt die erste Folge mit dem neuen Ermittler am Sonntag (27. Januar), "Melinda" läuft um 20.15 Uhr im Ersten. Hauptdarsteller Striesow hat Sympathie für den Querschläger vom Dienst. "Er ist ein hochenergetischer Typ, sehr unkonventionell", sagt er. Langweilig werde es mit dem bestimmt nicht - weder für ihn als Schauspieler noch für das Publikum. "Die Rolle lässt viel Assoziationsspielraum. "Man kann zum Beispiel seinen Style für gewollt halten, man kann aber vermuten, dass da gar keine Absicht dahinter steckt. Er ist Vegetarier und isst zwischendurch eine Bockwurst. Alles ist möglich."

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Das ahnt auch Lisa Marx (Elisabeth Brück) sehr schnell, die mit Stellbrink ein Ermittlungsteam bilden soll. Die toughe Kommissarin arbeitet hart, strukturiert, analytisch - klar, dass sie Stellbrink mit Skepsis begegne, sagt Elisabeth Brück über ihre Figur. Für sie ist es die erste Hauptrolle als Fernseh-Kommissarin - und zugleich ein Sprung in die "Königsklasse des deutschen Fernsehens".

Stellbrink reißt die Ermittlungen an sich

In ihrer ersten Folge "Melinda" haben die beiden ungleichen Ermittler jedoch keine Chance, sich von persönlichen Reibereien aufhalten zu lassen: Statt eines förmlichen Einstands muss sich Stellbrink von der Kollegin aus einem verfallenen Märchenpark retten lassen, wohin er mit seinem Schützling, einem arabischen Mädchen, vor schießwütigen Kidnappern geflüchtet ist. Das Mädchen soll die Tochter eines nordafrikanischen Diplomaten sein, der es dankbar in Empfang nimmt.

Stellbrink spürt, dass etwas faul ist und reißt die Ermittlungen an sich - ohne Rücksicht auf Gesetze, die Einwände der Staatsanwältin oder sein eigenes Leben. Und während Kollegin Marx seine Kapriolen mit kühlem Kopf begleitet, macht sich Stellbrink einen Namen als Beamter mit der kürzesten Zeitspanne zwischen Dienstantritt und Disziplinarverfahren. (dapd)