Düsseldorf. Fast 3600 Raserfotos in einer Woche: Der Erfolg des neuen unsichtbaren Blitzers im Rheinufer-Tunnel könnte Schule machen. Den Monheimer Hersteller Robot Visual Service jedenfalls freut der Werbeeffekt. Er hofft nun, dass sich auch andere Städte für die neueste Radartechnik entscheiden.

Stationäre Radarfallen. Foto: Polizei
Stationäre Radarfallen. Foto: Polizei © polizei

Die neue „unsichtbare“ Blitztechnik im Düsseldorfer Rheinufertunnel könnte auch in anderen Städten Schule machen. Der Hersteller aus Monheim jedenfalls, die Robot Visual Systems, will mit dem erfolgreichen Beispiel die Werbetrommel rühren. „Wir werden Düsseldorf künftig als Referenzprojekt benutzen“, bestätigte Hartmut Hoffmeister, Vertriebsleiter des Verkehrssicherheitstechnik-Produzenten. Die Ergebnisse in der Landeshauptstadt würden zeigen, wie verlässlich die Technik sei. Auch der Automobilclub ADAC in NRW ist davon überzeugt, dass sich die neue Technik durchsetzen wird.

Die Anfang Oktober in Betrieb genommene Radarfalle gehört zu den modernsten Überwachungsmethoden. Sie blitzt mit Schwarzlicht und ist für den Autofahrer somit kaum zu sehen. Der gewohnte rote Blitz bleibt aus. Der Vorteil: Sie blendet Autofahrer nicht. Die Technik ist allerdings nur für den Einsatz im Tunnel geeignet. Düsseldorf ist die erste deutsche Stadt, in der der Blitzer innerorts anwendet wird. Bis dato waren nur Autobahn-Tunnel damit ausgerüstet.

Trauriger Rekord: 89 Stundenkilometer zu schnell

Acht Kameras überwachen im Rheinufertunnel alle vier Fahrspuren und senden bei einem Geschwindigkeitsverstoß die Messergebnisse plus Foto online ins Rathaus. 400.000 Euro musste die Stadt Düsseldorf für die gesamte Anlage bezahlen. Eine Summe, die sich aber schon nach kurzer Zeit rechnen dürfte.

Denn allein in der ersten Woche tappten nach Angaben der Stadt 3581 Raser in die Radarfalle. Der schnellste war mit 159 Stundenkilometern unterwegs, bei erlaubten 70. Für die Stadt ist das Beweis genug, wie wichtig die Verkehrsüberwachung an diesem Unfallschwerpunkt ist. Vorwürfe der Abzocke weist das Düsseldorfer Rathaus von sich. Zumal die Stadt mit der Inbetriebnahme die Höchstgeschwindigkeit im Tunnel von 60 auf 70 heraufgesetzt hatte.

Kritik vom ADAC

Der ADAC dagegen kritisiert diese „stumme“ Art des Abblitzens. „Der Autofahrer lernt aus seinem Vergehen nichts, wenn er erst Wochen später auf seinen Fehler hingewiesen wird“, sagte ADAC-Sprecherin Jacqueline Grünewald. Der Autoclub fordert schon länger, Autofahrer direkt nach einem Geschwindigkeitsverstoß anzuhalten. Dennoch räumt die ADAC-Sprecherin ein: „Wir müssen uns wohl daran gewöhnen, dass eine solche Technik in Zukunft eingesetzt wird.“

Die Blitzer aus Monheim hatten bereits Mitte des Jahres für Schlagzeilen gesorgt. Die Rekordradarfalle am Bielefelder Berg auf der A 2 stammt ebenfalls aus dem Hause der Jenoptik-Tochter. Binnen eines halben Jahres wurden dort 100.000 Raserfotos geschossen. Die gleiche Radartechnik soll bald auch bei Köln am Dreieck Heumar eingesetzt werden. Robot Visual Systems rüstet dort die bereits bestehende Anlage auf. Sie soll dann alle drei Fahrstreifen überwachen.

Dennoch wird sich die neue Tunnel-Technik wohl nur nach und nach in den Städten durchsetzen. Das weiß auch Vertriebsleiter Hoffmeister: „So etwas ist keine schnelle Entscheidung.“ Schließlich dürfen Städte nur unter bestimmten Voraussetzungen feste Starenkästen installieren. Die Absicht, die kommunale Kasse aufzubessern, gehört nicht dazu.