Essen. Für seinen Politik-Talk “Absolute Mehrheit“ hat Stefan Raab viel Kritik bekommen - die Zahlen aber sprechen für ihn: Insgesamt hatte die Sendung einen Marktanteil von 11,6 Prozent und mehr junge Zuschauer als alle ARD- und ZDF-Talks zusammen.

Stefan Raabs umstrittene neue Politik-Talkshow "Absolute Mehrheit" ist zum Quotenhit bei den jungen Zuschauern geworden: In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen hatte Raab auf ProSieben am Sonntagabend mehr Zuschauer als alle Talkshows von ARD und ZDF in der vergangenen Woche zusammen. Damit ging auch das Duell zwischen Raab und ARD-Frontmann Günther Jauch am Sonntagabend beim jungen Publikum klar an den ProSieben-Moderator.

Insgesamt schalteten 2,23 Millionen Menschen bei "Absolute Mehrheit" ein. Dies bedeutete für den Sender einen sehr guten Marktanteil von 11,6 Prozent bei allen Zuschauern. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen, zu der auch die Erstwähler der kommenden Bundestagswahl zählen, schalteten laut ProSieben rund 500.000 Zuschauern ein. Das sind mehr als bei allen sechs Talkshows von ARD und ZDF in dieser Woche zusammen. Bei Günther Jauch etwa sahen am Sonntagabend nur 160.000 Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren zu.

Mehr Zuschauer als Jauch

Auch in der für die Werbung relevanten Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen konnte sich Raab gegen Jauch durchsetzen. Während Jauch hier auf für ihn gute 1,14 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 8,9 Prozent kam, lockte der eine Stunde später gestartete Raab 1,28 Millionen vor den Bildschirm. Dies entsprach zu der Uhrzeit einem Marktanteil von 18,3 Prozent.

Das neue Talkshow-Format ist besonders in der Politik heftig umstritten. So kritisierte Bundestags-Präsident Norbert Lammert (CDU), dass Raab das Publikum über die Gäste seiner Talkshow abstimmen lässt und dem Sieger beim Erreichen einer absoluten Mehrheit der Zuschauerstimmen 100.000 Euro winken. Im Vorfeld überlagert worden war die Premiere zudem von der kurzfristigen Absage von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU).

Diskussionen zu Steuergerechtigkeit, Energiewende und soziale Netzwerke

Dessen ungeachtet kamen am Sonntag der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, Unions-Fraktionsvize Michael Fuchs (CDU), der stellvertretende Linken-Chef Jan van Aken, der Fraktionschef der FDP in Schleswig-Holstein, Wolfgang Kubicki, und die Jung-Unternehmerin Verena Delius zu Raab.

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Raab diskutierte mit seinen Gästen über die Themen Steuergerechtigkeit, Energiewende und soziale Netzwerke. Während der Debatte konnten Zuschauer per Anruf oder SMS ihre Sympathien für die Talkgäste verteilen. Nach der ersten Diskussionsrunde schied der CDU-Mann Fuchs aus, weil er zu dem Zeitpunkt die wenigsten Stimmen hatte: Er durfte zwar weiter mit diskutieren, die Zuschauer konnten aber nicht mehr für ihn stimmen. Nach der zweiten Runde schied Delius aus. Am Ende landete Kubicki auf Platz eins vor van Aken und Oppermann. (afp)