Dorsten. Nach dem Jüdischen Museum Rendsburg ist das Jüdische Museum in Dorsten nun bundesweit die zweite Station für die Fotoausstellung „eins, zwei, drei... Billy Wilder Fotografien“. Die Schau gewährt einzigartige Einblicke in das Leben des berühmten Regisseurs Billy Wilder.
Mit gewissem Stolz eröffnete Dr. Norbert Reichling am Sonntag die Fotoausstellung „eins, zwei, drei... Billy Wilder Fotografien“ im Jüdischen Museum - hat Dorsten doch die Ehre, nach dem Debüt im Jüdischen Museum Rendsburg bundesweit die zweite Station der brandneuen Ausstellung der renommierten Agentur Brockmann & Reichelt aus Mannheim zu sein.
Zur Vernissage war der Journalist und Medienwissenschaftler Dr. Daniel Hermsdorf aus Bochum geladen. Hermsdorf hat dem großen Hollywood-Regisseur eine umfangreiche Recherche gewidmet, die er 2006 im Buch „Billy Wilder - Filme - Motive - Kontroverses“ veröffentlicht hat. Einen besseren Spezialisten zum Thema hätten Kurator Thomas Ridder und Reichling also nicht auswählen können.
Erinnerungs- und Trauerarbeit „Ich neige zur epischen Breite“, schmunzelte Hermsdorf zu Beginn seines Vortrags, und tatsächlich referierte er mehr als eine Stunde zum Thema. Die 60 Anwesenden nahmen es gelassen, Hermsdorf besticht durch Unterhaltsamkeit und klare Ausdrucksweise, die das Zuhören äußerst angenehm gestalten. Einen Überblick zu Biografie und Werk von Billy Wilder zu geben, waren das zentrale Anliegen. „Bei den Filmen habe ich die in den Vordergrund gestellt, zu denen es Fotografien bei dieser Ausstellung gibt“, informierte der Experte.
Hollywood-Klassiker
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1921: The Kid: Solange wie möglich hat Charlie Chaplin den Tonfilm ignoriert. Aus gutem Grund: Keiner hatte es in der Kunst, nur die Bilder ...
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... sprechen zu lassen, zu einer vergleichbaren Meisterschaft gebracht wie der Vater der Klamotte. Als Beispiel eine Szene aus „The Kid“: Dem Tramp wird sein ...
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... Adoptivkind entrissen, der Junge streckt verängstigt seine Arme nach Charlie aus – und schreit. Umso ergreifender, dass ...
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... es eben ein stummer Schrei ist, der da im mitfühlenden Zuschauer lange ...
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... nachhallt. Die launige Lausbubengeschichte kippt an dieser Stelle ins Dramatische. Und der kluge Charlie Chaplin hatte einmal mehr ...
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... bewiesen, dass sich sowohl ein Lacher als auch eine Träne immer nur in der Anwesenheit des jeweils anderen nachhaltig entfalten kann. Purer Slapstick hatte damit ausgedient.
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1950: Sunset Boulevard: Gute Zeiten erkennt man immer erst im Rückblick. Das mag auch für die goldenen Hollywood-Jahre gelten, denen Komödien-Spezialist Billy Wilder mit „Sunset Boulevard“ („Boulevard der Dämmerung“) ein ...
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... Denkmal errichtete – nur um es im Anschluss genüsslich wieder abzutragen. Im Mittelpunkt steht die gealterte Leinwandgöttin Norma Desmond (Gloria Swanson), die sich ...
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... im Zustand beginnender Umnachtung einem ersehnten Kino-Comeback entgegenträumt; ihr gruftähnliches Anwesen dient der Diva als Kulisse für ihre privaten Auftritte im Kreise greiser Weggefährten (Buster Keaton, H.B. Warner und andere spielen sich selber). Schließlich zieht Wilder im schaurigen Schlussakt den Vorhang und eröffnet uns die Fadenscheinigkeit der Hollywood-Fantasiewelt. Die goldenen Jahre? Nur noch Erinnerung.
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1960: Psycho: Wäre Sigmund Freud nicht Traumdeuter, sondern Regisseur geworden – er hätte diesen Schocker mit Freude inszeniert. Weil’s anders kam, musste sich ...
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... Alfred Hitchcock der Psychologie ...
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... eines jungen Mannes (Anthony Perkins) annehmen, dessen Mutterliebe sich bis hin zur Selbstaufgabe steigert – Kollateralschäden an ...
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... ahnungslosen Blondinen nicht ausgeschlossen. Aus gutem Grund steht seither „Bates Motel“ als Synonym für eine eher freie Auslegung des Dienstleistungsgedankens im Gastgewerbe. Und: Ist es Zufall oder doch ...
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... eher Nachwirkung der berühmten „Psycho“-Mordszene, dass in folgenden Dekaden weiße Fliesen ebenso aus der Mode gekommen sind wie unifarbene Duschvorhänge? Dazu sollte man das kollektive Unterbewusstsein befragen. Herr Freud, bitte übernehmen Sie.
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1967: Die Reifeprüfung: Mit den gesellschaftlichen Veränderungen Mitte der 60er-Jahre wandelt sich auch das Kino: Hollywood wird, obwohl schon ...
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... gut ein halbes Jahrhundert alt, mit Verspätung erwachsen. Und mit ihm wandelt sich auch ein junger Bursche zum ...
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... Mann: Dustin Hoffman, der während der Dreharbeiten bereits 30 Lenze zählte, durchleidet hier eine Adoleszenz der besonders verzwickten Art. Verführt von Mutters bester Freundin (ja, die gute Mrs. Robinson), doch verliebt in deren Tochter sucht der ziellose College-Absolvent seinen ...
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... Platz in der Welt. Und wird dabei von Regisseur Mike Nichols in ein Stahlbad getaucht, das ihm verknöcherte Moralvorstellungen und anerzogenen Komplexe abschrubbt. Spätestens mit dieser Gesellschaftssatire hatte auch das Kino seine Reifeprüfung bestanden.
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1982: Blade Runner: Während uns Stanley Kubrick im Weltraum-Epos „2001“ noch eine keimfreie SciFi-Vision wie aus dem Design-Katalog präsentierte, setzte Ridley Scott ...
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... mit „Blade Runner“ auf eine Zukunft im ranzigen Used-Look: Qualmende Schlote, schäbige Wohn-Alkoven, saurer Regen, zwielichtige Typen und mittendrin ein gebrochener Charakter (Harrison Ford), der sich ...
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... in den dunklen Straßen eines Großstadtmolochs auf die Jagd nach falschen Identitäten begibt. Fast so, als hätte Krimiautor Raymond Chandler seine Figuren in eine Zeitmaschine ...
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... verfrachtet. Kurzum: Wenn atmosphärische Dichte einer Vergleichsgröße bedarf, kann eigentlich nur „Blade Runner“ herangezogen werden. Scott datierte sein düsteres Endzeit-Drama übrigens anno 2019. Genießen wir also die verbleibenden acht Jahre.
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1994: Pulp Fiction: Irgendwann ist jeder Song geschrieben, jede Geschichte erzählt, jeder Film gedreht. Dann entsteht Neues einzig in der Variation von ...
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... Bestehendem. Wie man es in dieser Zweitverwertungs-Disziplin zur Könnerschaft bringen kann, führte Quentin Tarantino der Kino-Öffentlichkeit 1994 ...
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... vor: Für „Pulp Fiction“ vermengte der Autodidakt Groschenroman-Plots mit B-Movie-Ästhetik und würzte das Ganze mit exzessiver Gewalt. Für Tarantinos Recyclinglust steht auch das Reaktivieren ...
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... fast vergessener Schauspieler (John Travolta tanzt wieder!) und nicht zuletzt der Gebrauch der Filmmusik: Statt einen ...
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... Soundtrack in Auftrag zu geben, untermalen Evergreens die einzelnen Episoden. Und siehe da: Hollywood labt sich an der Frischblutzufuhr – selbst wenn sie aus der Konserve kommt.
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Eloquent erläuterte er in drei Hauptthesen Wilders Werk. Einen Teil darin nimmt die Erinnerungs- und Trauerarbeit ein. „Wilder ist ein Repräsentant jüdischer Schicksale des 20. Jahrhunderts, mit einer Zäsur in der Biografie, die vom Jahr 1933 und der Machtergreifung Hitlers gezeichnet ist“. Aber abgesehen vom Dokumentarfilm „Death Mills“ im Dienst des amerikanischen Militärs nähert sich Wilder dem Thema immer mit „freundlich nachsichtiger Ironisierung menschlicher Schwächen“, wie im Streifen „Stalag 17“.
Berufliche Anfänge als Journalist bei einem „Revolverblatt“ Dieser subtile Ansatz ist Wilders Markenzeichen auch zu Themen der Psychoanalyse und der Medienkritik. Seine beruflichen Anfänge als Journalist bei einem „Revolverblatt“ in Wien kommen als Thematik immer wieder im Gesamtwerks Wilders zum Tragen.
Hermsdorfs Ausführungen wecken unbedingte Neugier auf Details aus dem Leben dieses Regisseures, der, wie Dr. Reichling eingangs bemerkte, „uns so viele vergnügte Stunden mit seinen Komödien geschenkt hat“.
Die umfassende Foto-Ausstellung im Jüdischen Museum gewährt viele einzigartige Einblicke in eben dieses Leben und geht bis zum 27. Januar 2013.
Mythos Marilyn Monroe
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Marilyn Monroe war eine gefeierte Filmdiva und der Inbegriff des Sexsymbols, als ihre ebenso glamouröse wie skandalumwitterte Karriere ein jähes Ende nahm.
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Am 5. August 1962 fand ihre Haushälterin Monroe tot im Schlafzimmer ihres Anwesens im südkalifornischen Brentwood.
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Die US-Schauspielerin wurde nur 36 Jahre alt.
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Die Autopsie kam zu dem Schluss, dass Monroe an einer Überdosis Schlaftabletten starb.
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"Wahrscheinlich Selbstmord", befand der leitende Obduktionsbeamte. Doch um ihr Ableben ranken sich bis heute Verschwörungstheorien.
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Geboren 1926 als Norma Jean Baker, verbrachte das uneheliche Kind einer Filmcutterin...
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... den größten Teil ihrer Kindheit bei Pflegeltern und in einem Waisenhaus.
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Sie war Arbeiterin in einer Rüstungsfabrik, als...
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...sie 1945 als Fotomodel entdeckt wurde.
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Nach einer ersten gescheiterten Ehe machte sie sich als 20-Jährige nach Hollywood auf, färbte ihre Haare wasserstoffblond und nannte sich fortan Marilyn Monroe.
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Sie erhielt ihren ersten Schauspielvertrag, landete zunächst aber nur kleinere Rollen.
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In den 50er Jahren stieg Marilyn dann zum Mega-Star auf.
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Sie verzückte das Publikum als naive Schönheit in "Blondinen bevorzugt"...
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..."Wie angelt man sich einen Millionär?" und "Das verflixte siebente Jahr".
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Doch die Rolle der einfältigen Blondine genügte ihr nicht.
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Sie wollte als ernsthafte Schauspielerin anerkannt werden.
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Nach einer weiteren gescheiterten Ehe mit Baseball-Star...
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... Joe DiMaggio ging sie nach New York, nahm Schauspielunterricht und gründete ihre eigene Produktionsfirma.
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Die von ihrer eigenen Firma produzierten Filme "Bus Stop" und "Der Prinz und die Tänzerin" bewiesen zwar ihr vielseitiges Talent, konnten aber an die früheren Erfolge nicht anknüpfen.
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So war sie bald wieder als giggelnde Blondine zu sehen - in Billy Wilders "Manche mögen's heiß".
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Für diese Rolle erhielt sie den Golden Globe als beste Schauspielerin in einer Komödie.
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Ihr vergebliches Bemühen, das Image des naiven Blondchens abzuschütteln, waren Teil von Marilyns Tragik - ebenso wie die vergebliche Suche nach Halt in einer dauerhaften Beziehung.
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Nachdem auch ihre dritte Ehe mit dem Dramatiker Arthur Miller in die Brüche ging, begab sie sich in psychiatrische Behandlung.
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Marilyn kämpfte gegen eine Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Zur Arbeit erschien sie immer ...
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... unregelmäßiger, während der Dreharbeiten zu "Something's Got To Give" wurde sie gefeuert. Zwar legte sie den Disput mit dem Filmstudio später bei, doch...
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...ehe die Produktion wieder anlaufen konnte, war sie tot.
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Das Leben der Monroe war in den letzten Jahren zu geheimnisumrankt,...
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...die dunkle Seite ihrer Figur zu faszinierend, als dass sich die Welt mit der offiziellen Todesursache abgefunden hätte.
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Bis heute gibt es viele, die weder an Selbstmord noch an ein Unglück durch die Kombination mehrerer Medikamente glauben wollen. Sie glauben an Mord.
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Der Hollywood-Schönheit werden Affären mit Präsident John F. Kennedy und dessen Bruder Robert nachgesagt.
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Präsident Kennedy brachte sie wenige Monate vor ihrem Tod ein legendäres Ständchen, bei dem sie ein laszives "Happy Birthday, Mr. President" ins Mikrofon hauchte.
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Eine der vielen Verschwörungstheorien besagt, der damalige Justizminister Robert Kennedy habe sie von Geheimagenten umbringen lassen.
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Eine andere Version lautet, die Mafia habe Monroe ermordet, um sich an den Kennedys zu rächen.
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Und eine dritte Theorie mutmaßt, die Mafia habe die Schauspielerin im Auftrag der Kennedys ermordet.
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Doch vieles spricht immer noch dafür, dass die Schauspielerin sich selbst in den Tod riss durch Selbstmord oder...
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... die ungewollt tödliche Mixtur von Substanzen, mit denen sie ihre Depressionen zu betäuben pflegte.
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Sie wäre damit das Opfer ihrer eigenen persönlichen Tragödie, die sich hinter dem öffentlichen Glanzbild des Hollywoodstars in den letzten Lebensjahren dramatisch zugespitzt hatte.
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Unglückliche Männerbeziehungen, die Reduzierung auf die Rolle des Sexsymbols, vergebliches Ringen...
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...um Anerkennung ihres Talents sowie ihre zunehmende Abhängigkeit von Alkohol und Medikamenten waren die Kehrseite des Ruhms.
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