Hollywood-Mythos Billy Wilder im Jüdischen Museum in Dorsten
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Dorsten . Nach dem Jüdischen Museum Rendsburg ist das Jüdische Museum in Dorsten nun bundesweit die zweite Station für die Fotoausstellung „eins, zwei, drei... Billy Wilder Fotografien“. Die Schau gewährt einzigartige Einblicke in das Leben des berühmten Regisseurs Billy Wilder.
Mit gewissem Stolz eröffnete Dr. Norbert Reichling am Sonntag die Fotoausstellung „eins, zwei, drei... Billy Wilder Fotografien“ im Jüdischen Museum - hat Dorsten doch die Ehre, nach dem Debüt im Jüdischen Museum Rendsburg bundesweit die zweite Station der brandneuen Ausstellung der renommierten Agentur Brockmann & Reichelt aus Mannheim zu sein.
Zur Vernissage war der Journalist und Medienwissenschaftler Dr. Daniel Hermsdorf aus Bochum geladen. Hermsdorf hat dem großen Hollywood-Regisseur eine umfangreiche Recherche gewidmet, die er 2006 im Buch „Billy Wilder - Filme - Motive - Kontroverses“ veröffentlicht hat. Einen besseren Spezialisten zum Thema hätten Kurator Thomas Ridder und Reichling also nicht auswählen können.
Erinnerungs- und Trauerarbeit
„Ich neige zur epischen Breite“, schmunzelte Hermsdorf zu Beginn seines Vortrags, und tatsächlich referierte er mehr als eine Stunde zum Thema. Die 60 Anwesenden nahmen es gelassen, Hermsdorf besticht durch Unterhaltsamkeit und klare Ausdrucksweise, die das Zuhören äußerst angenehm gestalten. Einen Überblick zu Biografie und Werk von Billy Wilder zu geben, waren das zentrale Anliegen. „Bei den Filmen habe ich die in den Vordergrund gestellt, zu denen es Fotografien bei dieser Ausstellung gibt“, informierte der Experte.
Hollywood-Klassiker
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Eloquent erläuterte er in drei Hauptthesen Wilders Werk. Einen Teil darin nimmt die Erinnerungs- und Trauerarbeit ein. „Wilder ist ein Repräsentant jüdischer Schicksale des 20. Jahrhunderts, mit einer Zäsur in der Biografie, die vom Jahr 1933 und der Machtergreifung Hitlers gezeichnet ist“. Aber abgesehen vom Dokumentarfilm „Death Mills“ im Dienst des amerikanischen Militärs nähert sich Wilder dem Thema immer mit „freundlich nachsichtiger Ironisierung menschlicher Schwächen“, wie im Streifen „Stalag 17“.
Berufliche Anfänge als Journalist bei einem „Revolverblatt“
Dieser subtile Ansatz ist Wilders Markenzeichen auch zu Themen der Psychoanalyse und der Medienkritik. Seine beruflichen Anfänge als Journalist bei einem „Revolverblatt“ in Wien kommen als Thematik immer wieder im Gesamtwerks Wilders zum Tragen.
Hermsdorfs Ausführungen wecken unbedingte Neugier auf Details aus dem Leben dieses Regisseures, der, wie Dr. Reichling eingangs bemerkte, „uns so viele vergnügte Stunden mit seinen Komödien geschenkt hat“.
Die umfassende Foto-Ausstellung im Jüdischen Museum gewährt viele einzigartige Einblicke in eben dieses Leben und geht bis zum 27. Januar 2013.
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