Plettenberg. . Er war effizient, der Blitzer, der am Bahnübergang Brüninhausen in Plettenberg steht. An einem Tag registrierte er mehr als 500 Temposünder. Doch dann baute Straßen NRW der Radaranlage eine Leitplanke vor die Linse. Jetzt sind die Raser auf den Bildern nicht mehr zu identifizieren.

Nachvollziehbar ist es nicht: Die Blitzsäule am Bahnübergang Brüninghausen ist zur Zeit außer Betrieb und wartet auf den anstehenden Umbau. Das hochmoderne Gerät steht noch nicht lange, wieso das? Die etwas unbefriedigende Antwort: Eine Schutzplanke wurde in ihr Aufnahmefeld gebaut, die Fotos sind nicht verwertbar. Der Staatsanwalt, der aus der Rückseite einer Leitplanke ein Bußgeld wegen Rasens zimmert, muss wohl erst noch studieren. Nun muss eines von beiden verändert werden. Laut Michael Neumann, Projektleiter beim Landesbetrieb Straßenbau NRW, ist es die Säule, die erhöht werden muss.

„Der Sachverhalt ist klar“, erklärt er. „Die Schutzplanke kann aufgrund der Vorschriften nicht tiefer gebaut werden.“ Im Zuge der Asphaltarbeiten auf der B236 wurden auch die Leitplanken längs der Bahnlinie durch höhere und massivere ersetzt, dabei kamen sich Landesbetrieb und Kreisbehörde in die Quere. Offenbar besteht noch erheblicher Absprachebedarf, denn der Märkische Kreis, verantwortlich für die Laserfalle, wartet bislang auf ein Gespräch mit dem Landesbetrieb, so Kreispressesprecher Hendrik Klein. Noch ist nicht klar, wann dieses Gespräch stattfinden soll und was sich ergeben könnte.

Radaranlage konnte auch Motorräder von hinten blitzen

Vermutlich sind Sicherheitsvorschriften die Ursache: Durch eine zu große Lücke zwischen der fest einbetonierten Stele und der Leitplanke könnten Autos aufs Gleisbett geraten, falls sie beispielsweise in der engen Kurve auf dem Bahnübergang ins Schleudern gerieten. Allerdings: Vor der Blitzsäule, ein paar Meter weiter zur Schranke hin würde ein Auto außer Kontrolle lediglich von einem Holzzaun gebremst. Unwahrscheinlich. Zumal hier der Graben auf etwa 20 bis 30 Metern verfüllt ist, was das Risiko, zwischen Schranke und Blitzer in die Gefahrenzone zu geraten, eher noch verstärkt. Immerhin wurde die Gefahr, zwischen Blitzsäule und Leitplanke in den Graben zu fahren, so abgemildert.

Ende August 2011 wurde das Poliscan-Speed-System der Firma Vitronic in Ohle das erste Mal scharf geschaltet und registrierte mit seinem Laser die Temposünder auf beiden Fahrbahnen. Motorräder können sogar von hinten geblitzt werden. Der effiziente Blitzer, der am 12. September 2011 zum Beispiel 536 gerichtsverwertbare Fotos schoss, war bis zum Frühsommer 2012 im Betrieb. In dieser Zeit begannen Straßen NRW und die Deutsche Bahn AG die Baustelle am Bahnübergang, in deren Rahmen Straßen NRW die neuen Leitplanken vor sein digitales Auge setzte. Seither ist die Säule eingehüllt.