Manchester. Neven Subotic ist seit vier Jahren eine Bank in der Abwehr des deutschen Meisters Borussia Dortmund. Der 23-Jährige machte aus der Vorfreude auf das Champions-League-Gastspiel des Double-Gewinners mit Manchester City keinen Hehl - aus gutem Grund.
Neven Subotic fühlte sich reif für die Insel. Soeben hatte er per Kopf seinen ersten Saisontreffer erzielt, ein zweiter Versuch endete beim 5:0 gegen Mönchengladbach an der Torlatte. Nach seiner starken Vorstellung am Samstag wollte sein ansteckendes Lächeln nicht enden, denn der 23 Jahre alte Innenverteidiger vom Double-Gewinner Borussia Dortmund dachte schon an das Champions-League-Duell gegen den englischen Meister Manchester City und ließ seiner Vorfreude freien Lauf.
„Denn mein Bestreben ist es, mich mit den Besten der Welt zu messen. Und Fußball in England zu spielen - das macht richtig Spaß“, meinte Subotic vor seinem insgesamt sechsten Einsatz in der Königsklasse. Der serbische Nationalspieler hat Nachholbedarf, denn seine Europapokal-Premiere im Mutterland des Fußballs platzte vor einem Jahr. Wegen eines Mittelgesichtsbruchs fehlte Subotic beim Auftritt des BVB in London (1:2 gegen FC Arsenal).
Premier League derzeit kein Thema
England und die Premier League haben auch auf den 1,93 m großen Abwehrstrategen eine spezielle Anziehungskraft. Irgendwann würde er gerne bei einem Klub dort spielen, hatte Subotic einmal in einem Interview anklingen lassen. Doch das ist derzeit kein Thema, „denn Dortmund ist eine schöne Stadt, die Borussia ein super Klub, und ich möchte nicht wechseln, um woanders auf der Bank zu sitzen“, sagte der Partner von Mats Hummels in der Innenverteidigung des BVB. Damit dürfte es keine Frage sein, dass Subotic seinen Vertrag über 2014 hinaus verlängern wird.
Seit vier Jahren spielt er nunmehr bei den Westfalen, und sein Leben vor dem BVB war nicht minder ereignisreich. Subotic wurde in Banja Luka in Bosnien geboren. Als er fünf Jahre alt war, zogen es die Eltern vor, den Kriegswirren in Richtung Schwarzenberg im Schwarzwald zu entfliehen. Weil die Aufenthaltsgenehmigung 1999 ablief, drohte die Abschiebung. Die Familie Subotic 'floh' in die USA - zunächst nach Utah, dann nach South Carolina und anschließend nach Florida.
Neven erhielt schnell die amerikanische Staatsbürgerschaft. Sein außergewöhnliches Fußballtalent wurde nicht minder schnell von einem amerikanischen Junioren-Coach beim Training in einem Park entdeckt. Am 15. Dezember 2005 debütierte Subotic schließlich in der U17-Auswahl der USA.
Für 3,5 Millionen Euro aus Mainz
Als nächster Karriereschritt folgte auf Betreiben eines Beraters die Rückkehr nach Deutschland und aufgrund seiner serbischen, bosnischen und amerikanischen Staatsbürgerschaft das Werben der Nationaltrainer um das Talent. Doch Subotic besann sich seiner serbischen Wurzeln.
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Es war ein Glücksfall, der Subotic und den damaligen Mainzer Coach Jürgen Klopp zusammenführte. Klopp erkannte die Fähigkeiten auf Anhieb und beorderte ihn mit großem Erfolg in die Abwehrreihe des FSV. Das jüngste Kapitel der Subotic-Story ist bekannt: Wechsel 2008 nach Dortmund zu Klopp für 3,5 Millionen Euro Ablöse, inzwischen Teilnehmer an der WM 2010 in Südafrika, 130 Bundesliga-Spiele (11 Tore), deutscher Meister 2011 und Double-Gewinner 2012. Geschätzter Marktwert: rund 18 Millionen Euro. (sid)