Essen. Ob Abendessen oder Snack: Die Speisen an Bord sind mehr Zeitvertreib als ausgewogene Ernährung. Weil wir über den Wolken anders schmecken, trinken wir dort auch so gern Tomatensaft.

An der Seite ein pappiges Brötchen, oben rechts Wasser, eingeschweißt im Plastikbecher, und in der Mitte ein Alu-Schälchen mit etwas drin, das mit „Pasta und Hähnchen“ angekündigt wurde. Das Essen im Flugzeug ist für die Passagiere nur selten wirklich lecker, für viele verspricht die Bordverpflegung eher „Beschäftigungstherapie“ als wirkliche Sättigung.

Woher kommt das Essen an Bord?

Zu Beginn der zivilen Luftfahrt war Fliegen noch der Oberschicht vorbehalten. Für die erlesenen Gäste wurde natürlich direkt an Bord gekocht. Heute genießen diesen Luxus nur noch die Passagiere der Austrian und Turkish Airlines und das auch nur noch in der Business Class. Für die meisten Fluggäste steht das Essen allerdings in kleinen Aluschalen auf den Klapptischen vor ihnen, am Boden zubereitet von Catering-Unternehmen, wie den LSG Skychefs. Der Weltmarktführer der On-Bord-Verpflegung mit Sitz in Deutschland beliefert über 300 Fluggesellschaften.

Was ist anders beim Essen und Trinken an Bord?

n der Höhe ist der Luftdruck in der Kabine niedriger als am Boden. Das führt zu einer geringeren Sauerstoffsättigung im Blut und das Geschmacksempfinden nimmt ab. Folglich gibt es für das Flugzeugessen besondere Rezepturen: Salz, Zucker und andere Gewürze müssen verstärkt eingesetzt werden. Achtung bei alkoholischen Getränken: Der verminderte Luftdruck hat zur Folge, dass der Alkohol stärker zu spüren ist als beim Feierabendbier auf dem Sofa. Deshalb: Wenn überhaupt nur kleine Mengen Alkoholisches.

Bei welchen Fluggesellschaften muss ich für das Essen zahlen?

Bei den meisten Fluggesellschaften sind Mahlzeiten und Snacks inklusive. Ob es nur ein Sandwich, eine Tüte Chips oder Abendessen und Frühstück gibt, bemisst sich an der Flugdauer. Bei Billig-Fluglinien wie Germanwings, Ryanair oder Easyjet muss man für Snacks und Getränke an Bord bezahlen. Hier kostet ein Baguette etwas mehr als 3 Euro.

Kann ich Essen und Getränke mit ins Flugzeug nehmen?

Ja, das ist erlaubt. Getränke aus dem Duty-Free-Bereich und mitgebrachte Kleinigkeiten sind okay und stellen auch keine (Geruchs-)Belästigung für die Mitreisenden dar. Die duftende Knoblauchsalami oder der gut gereifte Harzer Roller als Alternativ-Brotzeit sollten Sie also lieber am Boden lassen. Eines ist allerdings zu beachten: Bei der Einreise in Länder außerhalb der Europäischen Union ist die Einfuhr von Lebensmitteln oft nicht erlaubt und wird streng kontrolliert und geahndet. Deshalb: Kleine Snacks vor dem Landeanflug verspeisen.

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Was mache ich bei speziellen Essgewohnheiten oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Bei großen Fluggesellschaften wie der Lufthansa ist es möglich, sogenannte Sondermahlzeiten bei der Flugbuchung zu bestellen. Dabei kann es sich um Speisen handeln, die nach speziellen Diäten zusammengestellt werden (cholesterinarm, laktose- oder glutenfrei) oder sich an gewissen Ernährungsweisen orientieren (vegetarisch, vegan). Außerdem gibt es die Möglichkeit Speisen zu wählen, die auf bestimmte religiöse Nahrungsvorschriften eingehen (muslimisch, koscher). Dieses spezielle Angebot wird in der Economy-Class allerdings erst ab einer Flugdauer von 210 Minuten (75 Minuten in der Business-Class) angeboten – auf kürzeren Strecken muss man also selbst für die adäquate Ernährung sorgen. Und: Die Speisen müssen rechtzeitig vor dem Abflug meist online bestellt werden. Gleiches gilt für Premium-Menüs, die viele Fluggesellschaften anbieten. Gern unterscheiden sie in Menüs für Kurz-, Mittel- und Langstreckenflüge. Preise für Sonderwünsche: etwa 7 bis 15 Euro. Infos auf den Internetseiten der Airlines.

Wie kann ich mich gesund auf dem Flug ernähren?

Das Essen in den Alu-Schachteln hat häufig nicht viel mit ausgewogener Kost zu tun: viele Kohlenhydrate in Form von Weißmehlprodukten, süße Desserts, Aufgewärmtes. „Während eines Fluges muss man, was die Ernährung angeht, Kompromisse eingehen“, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Im Flugzeug Frischkost anzubieten wäre einfach zu aufwendig und teuer.“ Die Ernährungsexpertin versteht die Kost während eines Fluges als Überbrückungslösung: „Wer nur selten fliegt, für den ist die Bordverpflegung nicht weiter tragisch. Am Boden kann man sich ja dann wieder ausgewogen ernähren.“

Was hat es eigentlich damit auf sich, dass besonders im Flugzeug so gerne Tomatensaft getrunken wird, der Kaffee aber vielen nicht schmeckt?

Auch das hat mit dem veränderten Geschmacksempfinden in der Bordkabine zu tun. Das Fraunhofer Institut im bayrischen Holzkirchen hat in einem alten Flugzeug am Boden die Flugbedingungen nachgestellt und bei Testpersonen das Geschmacksempfinden herausgefunden: Der Saft, der am Boden oft als muffig riechend empfunden wird, schmeckte den Menschen in der Höhe tatsächlich frischer und fruchtiger. Gut gesalzen und mit einer Prise Pfeffer wird der Tomatensaft deshalb gerne als erfrischendes Getränk genommen. Weitgehend unbeeindruckt blieb hingegen der Geschmackssinn für Bitterstoffe und Säuren. In der Kombination störte dies die Probanden.