Werdohl. . Die Baumaßnahmen auf der Ruhr-Sieg-Strecke erfordern viel Geduld von Berufspendlern und Urlaubern. Sie müssen vom Zug auf den Bus umsteigen und verspätete Anschlusszeiten in Kauf nehmen. Zum Teil sind sie pro Strecke eine Stunde länger unterwegs.
Die junge Frau mit Kurzhaarfrisur hat ihren Laptop auf den Knien platziert. Ihr kleiner Business-Koffer steht neben ihr im Wartehäuschen. „Mist“, grummelt sie, „jetzt muss ich eine halbe Stunde auf den Anschluss warten.“
Die Baumaßnahmen auf der Ruhr-Sieg-Strecke erfordern viel Geduld von Berufspendlern und Urlaubern. Sie müssen vom Zug auf den Bus umsteigen und verspätete Anschlusszeiten in Kauf nehmen. Zum Teil sind sie pro Strecke eine Stunde länger unterwegs.
Die Böschungen, die an den Zugfenstern vorbeiziehen, wachsen von Station zu Station höher in den Himmel. Die Fahrgäste fahren vorbei am idyllischen Flussufer und passieren lange, dunkle Tunnelabschnitte. Wer vom Ruhrgebiet mit dem Zug nach Werdohl fahren möchte, nimmt den RE16, den Ruhr-Sieg-Express.
Die Deutsche Bahn führt in den Ferien auf insgesamt drei Streckenabschnitten Sanierungen durch. Die Arbeiten zwischen Altena und Werdohl sollen bis kommenden Samstag andauern.
Baustelle Bahnhof
Der Zug der Abellio wechselt nach Letmathe auf die linke Spur und die Fahrgäste haben freien Blick auf schweres Gerät und orange gekleidete Arbeiter. Betonschwellen stapeln sich am Fahrbahnrand. Nächster Halt: Altena. Bauzäune und Kiesberge dominieren den Bahnhof. „Wegen Baumaßnahmen bitten wir Sie, in den Eilbus umzusteigen“, rauscht es über die Lautsprecher.
Die DB Netz AG erneuert Weichen und Gleise. Dafür verbaut sie auf der Strecke 34.000 Meter Schienen und 27.000 Betonschwellen. Finnentrop bekommt eine neue Straßenüberführung.
Die Reisende Corina Lange hebt ihren Rucksack auf die Schultern und wandert mit der Masse zum wartenden Bus. Hier beginnt für sie eine ungewollte Rundfahrt durch das Sauerland. Die Fahrt mit dem „Eilbus“ nach Werdohl dauert fast 20 Minuten länger als die reguläre Zugfahrt. „Das stand ja angeschlagen“, meint Lange und hält ihren Rucksack fest, damit er in der Kurve nicht umfällt. Sie komme aus Wien und besuche ihre Eltern. Die Verspätung mache ihr nichts aus. „Ich habe Urlaub“.
Die Fahrt mit dem SEV, dem Schienenersatzverkehr, endet für Hans-Georg Herzog in Werdohl. „Ich muss mich hier um mein altes Haus kümmern“, erzählt er. Sein Blick wandert zum Fahrplan. „Mein Anschluss ist weg. Jetzt muss ich eine Stunde hier warten“, macht er klar, „ärgerlich, aber die Erneuerung der Gleise ist ja wichtig.“