Unna. .

Ana Matkovic ist eine fröhliche Frau. Die gebürtige Kroatin ist alleinerziehende Mutter. Und denen mache es unsere Gesellschaft wahrlich nicht einfach, sagt sie. Gerne würde sie ganztags arbeiten. Nur ist ihr Fall spezieller gestrickt. Ihr acht Jahre alter Sohn kam im Offenen Ganztagsbereich der Falkschule nicht zurecht. Der Junge sei kreativ, aber in sich gekehrt, brauche viel Zuwendung.

„Ein typischer Fall für die Waldorfschule“, so Ana Matkovic. Nur die kostet Geld. Mit Hartz IV und einem 400-Euro-Job im Bioladen ist das nicht zu finanzieren. Und weil eine Handvoll Mitarbeiter in der Ganztagsgrundschule das natürlich nicht leisten können, nahm sie ihren Sohn aus dem Angebot der Schule heraus. Was gezwungenermaßen zur Folge hatte, dass sie nicht Vollzeit arbeiten kann. „Ich muss meinen Sohn an manchen Nachmittagen allein Zuhause lassen, damit ich meinem Job im Bioladen nachgehen kann“, sagt die 39-Jährige. Eine Oma, die sich um ihren Sohn kümmern könnte, gibt es nicht. Sie ist vor Jahren alleine aus Kroatien nach Deutschland gekommen.

Dazu kämen noch diverse Maßnahmen, die die Arge verordne. Bewerbungstraining rauf und runter. Nur, daran hapere es in ihrem speziellen Fall gar nicht. Sie brauche jemanden, der sich um ihren Sohn kümmere, um dem Arbeitsmarkt voll zur Verfügung zu stehen. „Bei der letzten Maßnahme waren von 16 Teilnehmerinnen gerade einmal sechs anwesend, der Rest hatte sich krank gemeldet“, sagt die Kauffrau für den Reformhandel.

Das Problem liegt ganz woanders

In einer Maßnahme zu sitzen und am Rechner nach offenen Stellen zu recherchieren, was bringt das, außer die Arbeitslosenstatistik zu schönen, fragt sie.

Ihr Problem und das vieler alleinerziehender Frauen liege woanders. „Mutter zu sein wird in dieser Gesellschaft immer noch zu wenig gewürdigt“, sagt Ana Matkovic. Mit ihren 1 100 Euro, die sie im Monat habe, komme sie so gerade über die Runden. Mit ihrem Sohn am sozialen Leben teilzunehmen, sei nahezu ausgeschlossen. Ein Stück der Würde ginge verloren.