Raesfeld. .

Ohne Schulden wird die Gemeinde Raesfeld auch im Haushaltsentwurf für 2012 auskommen. Heißt: Im Juli feiert die Kommune den 20. Jahrestag dieses Status’. Aber ein Defizit von 1,1 Mio € im Ergebnishaushalt erfordert einen tiefen Griff in die allgemeine Rücklage. Bürgermeister Andreas Grotendorst und Kämmerer Hans-Jürgen Gerten stellten im Gemeinderat die Eckpunkte des Haushaltsplans vor. Aber der Rückgriff sei „keine dauerhafte Lösung“, unterstrich der Kämmerer.

Der Entwurf sieht vor, den Grundsteuerhebesatz von 372 auf 413 Prozentpunkte zu erhöhen; das bedeutet für Familien eine zusätzliche Belastung um 30 € im Jahr. Dafür werden sie bei der Müllabfuhr entlastet.

Kräftig investieren will die Kommune in 2012, rund 4 Mio € ausgeben, davon 1,1 Mio für die Kanäle zweier Baugebiete an der Dorstener Straße und auf der alten Erler Kaserne.

Am finanziellen Kurs der Kommune ließ Grotendorst keinen Zweifel: „Sparen, um handlungsfähig zu bleiben“, gab er als Devise aus. In die gleiche Richtung Gerten: Nicht das Wünschenswerte und Schöne sei entscheidend, sondern die Frage der Finanzierung. Deshalb der Vorschlag: Alle freiwilligen Zuschüsse in 2012 und ‘13 stehen unter Vorbehalt. Beim Ehrenamt soll es aber keine Kürzungen geben. Es bleibe dabei: Die Gemeinde rechne vorsichtig.

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Lob zollte der Bürgermeister dem Kreis für ein Sinken des Hebesatzes der Kreisumlage um 3,6 %. Dennoch: Fast ein Drittel des gesamten Haushalts überweist die Gemeinde nach Borken. Bei stetig sinkenden Schlüsselzuweisungen des Landes. Die werden unter 1 Mio € liegen. Zum Vergleich: 2008 gab es 3 Mio €. Folge dieser Zahlen: Voraussichtlich 2013 wird Raesfeld der letzte (formal) ausgeglichene Haushalt gelingen. Die folgenden werden wohl genehmigungspflichtig, aber ohne Haushaltssicherungskonzept, betonte Gerten ausdrücklich. Das wolle die Kommune „so lange wie möglich hinausschieben“, so Grotendorst.

Wenig sparen lässt sich bei der Verwaltung, bescheinigte die Gemeindeprüfungsanstalt in Herne. „Lägen wir nur bei den Mittelwerten, könnten wir 15 Personen mehr beschäftigen“, so der Bürgermeister. Nur: Dank der motivierten Mannschaft im Rathaus „brauchen wir sie nicht“.

Grotendorst blickte schließlich optimistisch voraus: „Bange machen gilt nicht. Die Fastenzeit geht auch irgendwann wieder vorbei.“ Schließlich gehe es der Gemeinde im Vergleich zu anderen Orten noch „wirklich gut“.