Troisdorf/Essen. . Ehemalige Teldafax-Kunden werden kaum noch etwas von ihrem Geld sehen. Sie zahlen nun die Rechnung dafür, dass sie einem Unternehmen vertrauten, dass mit Größenwahn und windigen Geschäften am Markt agierte.

Viele ehemalige Teldafax-Kunden haben es sicher ohnehin schon geahnt. Am Dienstag auf der Gläubigerversammlung bestätigte Insolvenzverwalter Biner Bähr: Von dem Geld, das die Kunden der Pleitefirma als Vorauszahlung überwiesen haben, werden sie - wenn überhaupt - nur noch einen Bruchteil wiedersehen. Und selbst wenn sie Geld wiederbekommen sollten, steht in den Sternen, wann das sein wird.

Die Erkenntnis ist bitter. Teldafax-Kunden vertrauten einem Unternehmen, dem es ausschließlich darum ging, Kunden um jeden Preis zu gewinnen. Für diesen Größenwahn müssen die Kunden nun die Rechnung zahlen.

Mit Kampfpreisen von bis zu 40 Prozent unter dem Markt köderte das Unternehmen seine Kunden. Und sie kamen in Scharen zu Teldafax. Warnende Töne wurden überhört. 2007 gestartet, wuchs die Zahl der Kunden zuletzt auf weit über 700.000 an. Ein rasantes Wachstum.

Klassisches Schneeballsystem

Doch dahinter verbarg sich ein windiges Geschäftsmodell, wie sich jetzt herausstellte. Teldafax verkaufte Strom und Gas zum Teil unter Einkaufspreis. Das Modell konnte nur funktionieren, weil Teldafax mit seiner aggressiven Preispolitik ständig neue Kunden warb und diese Vorauszahlungen von mehreren hundert Euros leisteten. Umgangssprachlich nennt man das auch ein klassisches Schneeballsystem.

Eigentlich soll das Unternehmen damit schon Mitte 2009 zahlungsunfähig gewesen sein. Und dennoch machte Teldafax einfach weiter. Noch bis zuletzt wurden neue Kunden geworben und abkassiert. Kaltes Kalkül oder Blauäugigkeit? Das werden möglicherweise die Gerichte klären und gegebenenfalls die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen müssen. Den Teldafax-Kunden bringt das allenfalls Genugtuung.

Dem Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt jedenfalls hat Teldafax einen Bärendienst erwiesen. Nach einer Pleite in dieser Dimension werden sich Kunden einen Versorgerwechsel zweimal überlegen. Doch wenn der Wettbewerb ins Stocken gerät, hat das auch Auswirkungen auf die Preise. Und so könnten letztlich für die Teldafax-Pleite alle Verbraucher zahlen.