Dorsten. .

Die Führungskrise im Atlantis-Bad in Dorsten spitzt sich zu: Die Stadt hat den bislang nur freigestellten Prokuristen Reinhard Plettenberg fristlos gekündigt. Grund ist der Dreh von Sex-Filmen in dem Schwimmbad.

Bekannt wurde das durch einen „offenen Brief“ an den Verwaltungsrat. Verfasst wurde er von fünf Mitarbeitern des sogenannten „Orga-Teams“, das sich hinter den geschassten Prokuristen stellt und massiv gegen Geschäftsführer Günter Kesselmann schießt. Plettenberg sei „ohne Grund unschädlich gemacht“ worden, heißt es da, sie selbst seien „wüsten Beschimpfungen, unbegründeten Vorwürfen und persönlich herabwürdigenden Äußerungen“ ausgesetzt.

Wegen Sexfilm-Dreh zum Stillschweigen verdonnert

Die fünf Unterzeichner des Schreibens, sie bildeten bislang die zweite Führungsebene des Bades, sind nach WAZ-Informationen seit der Freistellung Plettenberg krankgeschrieben. Wenig später folgte eine Stellungnahme der Betriebsratsvorsitzenden Sandra Markowiak, gerichtet an den Bürgermeister als Verwaltungsratsvorsitzenden. Darin distanziert sich die übrige Belegschaft des Atlantis „voll inhaltlich“ von den gegen Günter Kesselmann erhobenen Vorwürfen.

Zur fristlosen Kündigung von Reinhard Plettenberg habe der Dreh von Sex-Filmchen im Bad geführt, erklärte der Bürgermeister. In einer arbeitsrechtlichen Anhörung habe sich der Prokurist in Widersprüche verstrickt. Er soll seinerzeit einen Atlantis-Mitarbeiter mit der Beaufsichtigung der Dreharbeiten beauftragt haben und ihn unter Androhung von Kündigung zum Stillschweigen verdonnert haben. Dieses habe der Mitarbeiter unmittelbar nach dem Dreh seinem Anwalt offenbart und seine Schilderung nun nochmals wiederholt, so Lütkenhorst. Er müsse deshalb davon ausgehen, dass er von Plettenberg getäuscht worden sei: „Das Vertrauensverhältnis ist zerstört.“

Weil man aber die Möglichkeit zu einer gütlichen Trennung gesehen habe, sei Stillschweigen vereinbart worden. Verärgert ist Lütkenhorst deshalb über den Brief des Orga-Teams. Lütkenhorst: „Wenn leitende Mitarbeiter so in die Öffentlichkeit gehen, wird das Konsequenzen haben.“

Noch ein Thema für den Verwaltungsrat, der sich in der nächsten Woche trifft. Da wird es auch um die unterschlagenen rund 15 000 € aus der Atlantis-Kasse gehen – hier laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Die Führung des Bades soll vorläufig Günter Kesselmann behalten, stellte der Bürgermeister gestern klar: „Ich will keine Geschäftsführer-Diskussion, sondern zunächst wissen, was in dem Laden los ist.“