Siegen. Weiter Rätselraten um den Tod dreier Säuglinge in Siegen: Die betroffene Klinik hat nach eigenen Angaben ihre Qualitäts- und Hygienestandards überprüft. „Nach menschlichem Ermessen haben wir kein Risiko“, sagt die Verwaltungsleiterin.
Die Ursache des Todes von drei Frühgeborenen in der DRK-Kinderklinik Siegen bleibt weiter ungeklärt. Die Klinikleitung beteuerte am Mittwoch, alle klinikinternen Prozesse und Abläufe sowie Qualitäts- und Hygienestandards seien ohne Beanstandungen überprüft worden. Die Klinik könne deshalb ihre Arbeit mit Einverständnis des Gesundheitsamtes in vollem Umfang weiterführen.
Inzwischen seien aber die kompletten Chargen von Nährlösungen und Desinfektionsmitteln ausgetauscht worden, sagte Verwaltungsleiterin Stefanie Wied. „Nach menschlichem Ermessen haben wir kein Risiko.“
Die drei Frühchen waren nach einem „fulminanten Krankheitsverlauf“ Ende August und Anfang September innerhalb von wenigen Stunden in der Kinderklinik verstorben. Weitere Hinweise auf eine mögliche Ursache für die Infektionen gab die Klinik mit Hinweis auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht. Zwei der drei Babyleichen sind inzwischen obduziert worden.
„Krankheitsverlauf nicht ungewöhnlich“
Die verstorbenen Frühchen waren zwei und sechs Tage sowie bereits drei Monate alt. Alle drei, so erläuterte der Ärztliche Direktor Dr. Jens G. Riedel, hatten bereits ein hohes gesundheitliches Risiko. Sie starben durch ein Multiorganversagen innerhalb weniger Stunden. Derartige Krankeitsverläufe seien grundsätzlich nicht ungewöhnlich, sagte der Chefarzt der Neonatologie an der Kinderklinik, Prof. Jochen Burghard. „Wir hoffen, dass es sich bei den drei Todesfällen um ein zufälliges Zusammentreffen handelt.“
Das DRK-Kinderkrankenhaus ist als Perinatalzentrum der Stufe 1 auf Hochrisikopatienten wie eben Frühchen spezialisiert. Ihre Überlebensrate liege in Siegen über dem Landesdurchschnitt. Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm hätten eine Überlebenschance von etwa 79 Prozent. (dapd)