Dorsten..
„Die Ratten sind eigentlich unsere Freunde, die erhalten uns den Arbeitsplatz“, scherzen die Tiefbauer in Dorsten. Die Nager dringen durch alte Kanalrohre vor und bauen Höhlen. Für den Entsorgungsbetrieb ist das „vor allem in der Innenstadt ein Problem“.
Vor 14 Tagen senkten sich plötzlich einige Steine im Bürgersteig vor dem Haus von Christel und Walter Sachs in der Gordulagasse. Am Montag machten sich die Tiefbauer von der Firma Albersmann mit Bagger und Schaufel auf die Suche nach der Ursache. Die war schnell ermittelt: Ratten haben in ausdauernder Buddelarbeit das Trottoir unterhöhlt. „Kein Einzelfall“, sagen die Fachleute.
Den Boden unter dem Trottoir mussten Jörg Kolanczyk und Eugen Wolek gar nicht bis auf die Tiefe der Kellersohle des Hauses ausheben, um auf die Spuren der üblichen Verdächtigen zu stoßen. „Jede Menge Rattennester“, so die Arbeiter. Warum ausgerechnet dort? „Ein altes Tonrohr, das irgendwann einmal vom Haus in den Hauptkanal führte, wurde zwar abgetrennt aber nicht mit Beton sicher verschlossen“, erklärt Kolancyk.
Die Verbindung zur Abwasserleitung blieb somit bestehen und wurde von den Nagern gern genutzt. „Sie laufen durch das tote Rohr, buddeln die Erde in den Kanal und bauen sich so ihre Höhlen“, beschreibt Eugen Wolek. Je länger das unterirdische Treiben unentdeckt bleibt, desto größer werden die Hohlräume. Irgendwann bricht dann das Pflaster ein, weil sie der Oberfläche zu nahe kommen.
Ein Leben in Saus und Braus
Für die Tiefbauer sind diese Schäden längst eine Routinearbeit. „Die Ratten sind eigentlich unsere Freunde, die erhalten uns den Arbeitsplatz“, schmunzeln Kolanczyk und Wolek. Die Rechnung geht zu Lasten der Stadt, verantwortlich für die zunehmende Zahl der Nager sind vor allem aber die Bürger. Weil sie Speisereste durch ihre Toiletten spülen, statt sie in die Mülltonne zu werfen, führen die Schädlinge unter Tage ein Leben in Saus und Braus.
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Hilft das? Die Entsorger hoffen es zumindest. Verlässliche Zahlen gebe es weder über den Bestand noch über die Zahl der getöteten Tiere, sagt Johannes Windbrake. Sicher ist für ihn nur: „Ausrotten können wir sie sicherlich nicht.“ Immerhin, für das Ehepaar Sax hat der Nagerschaden auch etwas positives: Sie nutzen die Gelegenheit, um ihre Kellerwand zu isolieren.