Lüdenscheid. .
Der Ehec-Erreger scheint nun auch im Märkischen Kreis angekommen zu sein. Bei einem 59-jährigen Mann, der im Klinikum Lüdenscheid-Hellersen liegen soll, stellten Ärzte die Darmerkrankung HUS (Hämolytisch-urämisches Syndrom) fest. Wie der Fachdienst Gesundheitsschutz und Umweltmedizin des Kreises mitteilt, war der Mann zuvor in Norddeutschland unterwegs und hat sich dort offenbar angesteckt. Händler und Kunden haben auf dem Lüdenscheider Wochenmarkt das Thema zumindest im Hinterkopf. Eine Umfrage:
„Die Kunden fragen jetzt öfter nach, woher unsere Ware kommt“, hat Susanne Ragnitz festgestellt, Obst- und Gemüse-Händlerin aus Unna. Französische Kirschen, belgische Tomaten, deutsche Gurken hat sie im Angebot – „aber was da vorher draufgespritzt wird, weiß ich auch nicht“, bekennt sie. Bleibt wegen Ehec Kundschaft aus? „Heute für Lüdenscheid kann ich das nicht sagen“, resümiert Ragnitz.
„Waschen, kochen und dann essen“ ist für Ulla Noetzlin aus Lüdenscheid die Devise beim Gemüse. Und das Obst? „Die Äpfel schäle ich im Moment, und die Erdbeeren wasche ich vorläufig warm ab“. Bis man wisse, wo der Erreger wirklich herkomme.
„Schlimmer ist es bei Salaten“, spricht Horst Hengstenberg über die Gefahr von güllegedüngten Lebensmitteln. Und dabei sei es „egal, woher der kommt“. Selbst bei Grünzeug aus Bio-Anbau könne man nicht sicher sein. Also ganz verzichten auf Obst und Gemüse? Nein, sagt Hengstenberg. Man müsse jetzt einfach nur verstärkt aufpassen. „Für die Menschen, die jetzt von Ehec betroffen sind, ist es natürlich bitter.“
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Vertrauensverhältnis zu Stammkunden wichtig
Händler Münur Yildiz setzt auf das Vertrauensverhältnis vor allem zu seinen Stammkunden. „Das ist auf jeden Fall da“, ist sein Eindruck. Während „die Laufkundschaft schon ein bisschen skeptischer“ sei. 60 Prozent seiner Ware komme „direkt vom Bauern“, sagt Yildiz. Der Rest sei weltweit zugekauft.
Eine ganz andere Sicht der Dinge hat auf dem Wochenmarkt Günter Domwald (73), der Schuhputzer. „Wir haben 1945 fast nur verdreckten Mist gegessen“, erinnert er sich bitter an die Kriegszeiten. „Da war der Körper resistent gegen Bakterien.“ So einen natürlichen Schutz hätten Kinder von heute kaum noch – bei soviel übertriebener Hygiene.