Wulfen. . Frank Rosin ist kein Mann der leisen Töne. Er ist eher einer, der anpackt - medienwirksam. Doch der Sternekoch greift Kollegen auch gerne unter die Arme. Am Sonntag beginnt seine zweite TV-Staffel. Die Bandbreite, bei der Hilfe gefragt ist, ist groß.

Frank Rosin hat ein wenig was von einer Supernanny. Nicht was Persönlichkeit und Aussehen angeht, sondern in dem, was er tut: Er hilft Menschen wieder auf die Beine. Berufskollegen mit eigenem Unternehmen, die in einer Sackgasse gelandet sind, coacht der Dorstener Sternekoch, indem er seine Erfahrung, sein Wissen an Herd wie auch als Unternehmer weitergibt. „Rosins Restaurants“ heißt das Format, mit dem der Sender Kabel eins am Sonntag mit dem 44-Jährigen als Flaggschiff in die zweite Runde geht.

Frank Rosin ist kein Mann der leisen Töne. Er ist eher einer, der anpackt. Und das medienwirksam. Als Talent am Herd hat der gebürtige Dorstener längst den Sprung vor die Kameras geschafft und steht fast täglich im Licht der Öffentlichkeit. Das unterscheidet ihn von den Gastronomen, die er in seiner Sendung unter seine Fittiche nimmt: Hier suchen Leute bei ihm Rat, die längst die Schatten des Scheiterns und der Schulden eingeholt haben, die am Abgrund ihrer Existenz stehen. „Ich versuche da, meine Kenntnisse weiter zu geben und die Aussichtslosigkeit, in der manche Berufskollegen stecken, umzukehren und die Menschen auf die berufliche Erfolgsspur zurück zu lenken“, sagt Rosin.

Auch interessant

Von DerWesten

Groß ist die Nachfrage nach Unterstützung: Etliche Gastronomen haben sich für die zweite Staffel (Sendestart am Sonntag, 27. Februar, 21.15 Uhr bei kabel eins) beworben. Und auch der Kontakt zu vielen Köchen aus der ersten Reihe besteht noch immer. „Wir kommen ja nicht mit einem Fernsehteam, drehen unsern Film und sind dann wieder weg“, stellt Frank Rosin klar. „Es gibt eine nachhaltige Betreuung. Die Leute können sich auch anschließend bei der Produktionsfirma oder auch bei mir melden, wenn sie Fragen oder ein Anliegen haben.“ Der Kontakt, das Menschliche bei diesem Format, betont der Dorstener, sei ihm wichtig: „Hier stecken Kollegen ja in einer realen Notsituation. Da kommen auch ganz viele Nebengeräusche privater Art mit auf den Tisch.“ Und da ist er dann nicht nur als Koch und Unternehmer, sondern auch als Psychologe – und als Mensch gefragt. „In dieser Situation muss man sich 100-prozentig einer Sache widmen. Die Leute merken ganz genau, ob man es ernst meint oder nicht.“

Marketing ist wichtig

Die Bandbreite, bei der Hilfe gefragt ist, ist groß. Da geht’s nicht immer nur um eine zu einfach gestrickte Menükarte oder um Disharmonie zwischen Küche und Service. Nicht selten hat sich bei den Gastronomen ein riesiger Schuldenberg angehäuft, da drücken neben finanziellen auch private Sorgen. Und manchmal hapert es auch schlicht und ergreifend am Handwerkszeug. „In unserer Branche kann jeder ein Restaurant aufmachen. Auch wenn er’s nicht gelernt hat“, kritisiert Frank Rosin. „Ebenso ist Weiterbildung für viele ein Fremdwort.“ Letzteres ist ihm, der „diesen Beruf absolut liebt, weil er in vieler Hinsicht vielschichtig ist“, ein Graus. „Jeder, der in diesem Metier arbeitet, muss wissen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man sich als Wirt hinter die Theke stellt und auf seine Gäste wartet. Man muss sich unternehmerisch aufstellen und dabei mit modernen Gegebenheiten arbeiten. Etliche Gastronomen sind sich oft gar nicht im Klaren darüber, was das für eine Nummer ist.“

Nun kann aber auch nicht jeder Koch seinen Löffel vor der Kamera schwingen. „Nein“, sagt Rosin, „Marketing ist zwar wichtig, aber davor steht noch die Qualität. Und die muss stimmen.“ Damit das klappt, krempelt der Sternekoch, der seit 20 Jahren selbstständig ist, die Ärmel hoch, macht sich landauf, landab ans Werk auch an fremden Töpfen.

„Das ist oftmals eine gefühlsmäßige Achterbahn. Man kommt zu Menschen, die verzweifelt sind. Testesser bescheinigen ihnen, dass sie mit ihrer Küche und/oder ihrem Service nicht punkten können. Dann ist meist das Stadium erreicht, wo viele hinschmeißen wollen. Dann heißt es: Loslegen. Und letztlich stellt sich der Erfolg ein. Fast zu jedem, den ich betreue, ist in den wenigen Tagen durch die Arbeit eine enge Bindung entstanden. Die Verabschiedung dann war stets hoch emotional. Das ist ein Job, der viel Fingerspitzengefühl, aber auch viel Kraft kostet..“