Halver..

Unsichtbar für den Verbraucher wird bis März an den heimischen Tankstellen auf E10-Kraftstoff umgestellt. Die Bundesregierung sieht im neuen Super-Benzin mit zehnprozentigem Bioethanol-Anteil einen Gewinn für die Umwelt. Ob für die Tankstellen-Kunden in Halver damit alles super wird, dürfen die Mitarbeiter den Kunden allerdings nicht sagen.

Rohstoff-Konzern Orlen, der die Star-Tankstelle von Monika Gies beliefert, betont: „Unsere Partner sprechen keine Empfehlungen aus.“

Nur der Hersteller weiß es sicher

Der Grund liegt auf der Hand: Nur 90 Prozent der Fahrzeuge „vertragen“ Bioethanol. „Deshalb müssen sich die Kunden beim Fahrzeughersteller informieren, bevor sie erstmals zum Biosprit greifen. Die Fahrzeugtechnik könnte beim Falschtanken leiden. Auf besondere Kennzeichnung von E10-Kraftstoff legt Orlen deshalb gesteigerten Wert. Je nach Verfügbarkeit wird ab Monatsende bundesweit umgestellt. „Das klassische Super-Benzin mit 95 Oktan wird aber auf jeden Fall im Angebot bleiben.“

Günther Riekehoff, Inhaber der Total-Tankstelle, weiß, dass E10 kommen wird. „Mehr aber nicht.“ Noch gab es für ihn und seine Mitarbeiter keine Schulung und einen Zeitplan hat der Pächter auch nicht vorliegen. Klassisches Super-Benzin will er auf jeden Fall vorrätig halten für die Kunden. „So lange ich nicht mehr über E10 weiß, sollte dieser Kraftstoff jedenfalls vorhanden sein“, erklärt er. Was an technischen Vorkehrungen zu treffen sein wird, hofft Riekehoff bald zu erfahren.

Im Bundesverband freier Tankstellen (BfT, ebenfalls in Halver vertreten) hat Hauptgeschäftsführer Axel Graf Bülow die Erweiterung auf E10 sehr kritisch beäugt: „Sicher ist nur eines: Jede Tankstelle muss darauf geprüft werden, ob alle Komponenten den neuen Kraftstoff auch vertragen. Dazu zählen auch Säulen, Leitungen, Dichtungen, Tanks und mehr. Wenn im Tank eine Innenhülle eingezogen wurde, dann können Sie mit Sicherheit davon ausgehen, dass dieser Tank für E10 absolut ungeeignet ist. Nur die neuen Innenhüllen sind E10-beständig.“

Axel Graf Bülow bemängelt, dass solche Informationen nur tröpfchenweise im Bundesverband freier Tankstellen angekommen sind. Bülow rät allen Bft-Partnern folgendes: „Fragen Sie Ihren Kontraktor, ob an Ihrer Tankstelle alles gerüstet ist und vor allem: Schulen Sie sich und Ihr Personal, um Schadenersatzforderungen zu verhindern. Eine verlässliche Aussage über die E10-Tauglichkeit kann nur durch Abgleich der Fahrgestellnummer beim Hersteller gemacht werden.“

Lesen Sie auch