Dorsten. .

Vielleicht ist’s ja ein heilsamer Schock, dass die Bäder in diesem Jahr 1,73 statt 1,33 Mio Euro Verlust machen. Auch wenn die Politiker nur zurückhaltend aus der vorhergehenden Sitzung des Bäderrates (Verwaltungsspitze und Fraktionschefs) zitierten, wurde nun im Hauptausschuss deutlich: Sie wollen die Zügel straffer anziehen und habend dafür gute Gründe.

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Von Ludger Böhne

Beispiel Gastronomie im Atlantis: Schon Personalkosten (27 Mitarbeiter) und Wareneinkauf haben mehr Geld verschlungen, als durch den Pommesverkauf in die Kasse kam. Die Bädergesellschaft zog die Notbremse, die Zahl der Mitarbeiter wird reduziert. „Die Möglichkeit zu Einsparungen besteht”, so Werner Schroer (CDU), der als Finanzexperte im Auftrag der Stadt die Bäderbilanzen durchforstet. Notfalls müsse der Imbiss privatisiert werden, so Unions-Fraktionschef Bernd Schwane.

Beispiel Wulfener Bad: Die Mitglieder der Vereine in der Trägergemeinschaft nutzen die Wasserfläche äußerst günstig, wurden schon mehrfach gemahnt, höhere Erlöse zu erzielen. Jetzt steht womöglich das ganze Modell zur Diskussion. Thomas Boos (FDP): „Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, ob die Vereine so bedürftig sind und ob die Struktur mit diesem Trägerverein noch die richtige ist.”

Bei allem Zähneknirschen über die wachsenden Verluste: Die Politik steht zu den Bädern, auch und vor allem zu Atlantis. Friedhelm Fragemann (SPD): „Das Bad in Frage zu stellen, wäre absurd.” Bernd Schwane (CDU): „Es gibt keine Alternative.” Susanne Fraund (Grüne): „Wir haben das Bad und stehen in der Verantwortung.” Bürgermeister Lambert Lütkenhorst: „Das Bad zuzumachen, würde jedes Jahr 300 000 Euro kosten. Zusätzlich zu 1,5 Mio Euro für die Baukosten die nächsten 30 Jahre. Und das alles für nix.”

Aufreger der Sitzung war ein Antrag der Fraktion WIR, das Bad zum 31. März 2011 zu schließen, dafür das Wulfener Bad zu stärken. Fraktionschef Michael Wronker (früher SPD) erntete dafür nur Kopfschütteln. Susanne Fraund (Grüne): „Was nach der Schließung kommt, wird noch viel teurer.” Thomas Boos (FDP): „Das ist Populismus und Provinzialismus.” Bernd Schwane (CDU) nannte den Antrag „unfassbar” und Friedhelm Fragemann (SPD) sagte dazu „eine Lachnummer”.

Die Fraktion WIR begründete ihren Antrag auch damit, dass die Dorstener Steuerzahler bei den Atlantis-Verlusten für 85 % auswärtige Besucher mitbezahlen. Fraktionschef Wronker: „Sie meinen also, Dorstener sollten für die Region bezahlen.” Antwort von Thomas Boos: „Wir können auch ‘ne drei Meter hohe Mauer um Dorsten ziehen.”