Dortmund. .

Sie schweigen zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft, was ihr gutes Recht als Angeklagte ist. Elf junge BVB-Fans sollen Fußball-Hooligans sein, die sich im Prozess um eine Massenschlägerei nach einem BVB-Spiel wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen. Ein Deutsch-Türke (40) erlitt am 17. Mai 2009 im Tunnel an der Hohen Straße lebensgefährliche Verletzungen.

Dass der 31. Großen Strafkammer ein zähes, langwieriges Verfahren droht, war schon zu Prozessauftakt zu ahnen. Welchem der elf Angeklagten zwischen 19 und 26 Jahren ist welcher Tatbeitrag zuzuordnen? Da die jungen Männer schweigen, hatten gestern die vernehmenden Polizeibeamten das Wort. Was sie sagten, wurde elf Anwälten sehr genau verfolgt und protokolliert. Zum Beispiel die Aussage eines jungen Fußball-Fans, der jetzt wegen Beihilfe auf der Anklagebank sitzt. Damals wollte er im Polizeipräsidium erst nichts sagen, packte dann aber aus. Nannte den Beamten auch Namen einiger Kumpel. Die plötzliche Kehrtwendung macht die Verteidigung misstrauisch. Wurde dem jungen Mann Versprechungen gemacht, damit er sein Schweigen bricht?

Junger Angeklagter brach im Präsidium sein Schweigen

„Er wollte nichts sagen, meinte aber dann, er habe ja noch einen beruflichen Werdegang vor sich“, erklärte der Polizist als Zeuge. An Versprechungen in der Art wie: „Wenn Du jetzt aussagst, musst Du nicht in U-Haft“, daran könne er sich nicht erinnern. „Das war ein Einsichtstäter, da mussten wir nicht groß etwas sagen.“ An jenem Tag im Mai, nach dem Überfall auf den Deutsch-Türken, stand erst sogar der Vorwurf „versuchter Mord“ im Raum.

Opfer sagt an einem der nächsten Prozesstage aus

Von der Kneipe Lenzstuben an der Hohen Straße habe der junge Mann damals nach dem BVB-Spiel mitbekommen „dass sich da draußen was tut“. Zuvor will er gesehen haben, wie drei Männer die Hohe Straße herunterkamen – in der Hand Gläser und Flaschen: die Gruppe um das später in dem Tunnel zusammengeschlagene Opfer. Doch davon will der junge Angeklagte nichts mitbekommen haben. Ein anderer aus der Elfer-Riege hatte bei der Polizei dagegen einen Schlag zugegeben. In einem der nächsten Prozesstage wird das Opfer aussagen, das bis jetzt unter den Folgen der Tat leidet.