Duisburg. .
Drei Monate nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten in Duisburg ist ein Ende der Ermittlungen noch nicht absehbar. Die Staatsanwaltschaft Duisburg erklärt aber: „Die Erkenntnisse verdichten sich“.
Es sollte eine riesige Techno-Feier werden - doch es wurde ein Drama. Drei Monate ist die Loveparade-Katastrophe in Duisburg her. Am Nachmittag des 24. Juli kamen im Gedränge der Karl-Lehr-Straße 21 junge Menschen zu Tode, mehr als 500 wurden verletzt. Seitdem hat es Trauerfeiern gegeben, zahlreiche Demonstrationen, einen gescheiterten Versuch im Duisburger Stadtrat, Oberbürgermeister Adolf Sauerland abzuwählen. Und es gibt Ermittlungen, deren Ende ist noch immer nicht abzusehen.
Weit über 700 Zeugen wurden bisher vernommen, berichtet Rolf Haferkamp, Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft. Details verrät er nicht: „Nähere Angaben zu den vernommenen und gegebenenfalls noch zu vernehmenden Personen sind nicht möglich“. 80 Polizeibeamte und vier Staatsanwälte arbeiten seit drei Monaten daran, Licht ins Dunkel der Vorgänge zu bringen. Ob es ihnen gelingt, mag Haferkamp nur andeuten: „Die Erkenntnisse verdichten sich, der Überblick über das Geschehen wird immer besser“.
Noch immer gehen Anzeigen ein
Ebenfalls steigend ist die Zahl der Strafanzeigen: „Es gehen immer noch Anzeigen ein“, berichtet Haferkamp - zumeist sind sie Folge der Vernehmungen von Zeugen. Mehr als 700 wurden inzwischen befragt, darunter auch Geschädigte, Polizeibeamte, Sicherheits- und Rettungskräfte, Mitarbeiter der Stadt Duisburg und des Veranstalters.“ Wie viele noch anstehen? Keine Auskunft. Dafür verweist Haferkamp auf „unzählige Aktenordner mit Dokumenten“, die noch zu sichten sind. Hinzu kommen „unzählige Fotos, E-Mails und SMS-Nachrichten“, die das Geschehen am Nachmittag des 24. Juli zeigen.
Schon wenige Tage nach dem Geschehen ist darüber spekuliert worden, die Ermittlungen dürften Monate, wenn nicht sogar ein Jahr und länger dauern. Nähere Angaben will die Justizbehörde noch immer nicht machen: „Nach wie vor sind mit den Ermittlungen über 80 Polizeibeamte und vier Staatsanwälte befasst.“ Hauptarbeitsgerät dürften Computer sein: Das Datenmaterial füllt Dutzende von Festplatten: „50 Terabyte elektronischer Daten sowie fast 1000 Stunden Videoaufzeichnungen müssen wir sichten“, erklärt Haferkamp. Prognosen zur Dauer des Verfahrens: „Können wir nicht abgeben“.
Unterdessen hält auch das Gedenken an die Katastrophe an: Der Gedenkkreis „Never Forget“ will bis auf weiteres an jedem 24. eines Monats eine Demo starten. Der nächste Termin ist Sonntag, 15 Uhr. An der Rampe zum Loveparade-Gelände, an der das Unglück geschah, wollen die Teilnehmer bis vor das Duisburger Rathaus ziehen. Dort ist eine Kundgebung geplant.