Évian-les-Bains. Bei Italien bildet ein Dreierblock von Juventus Turin eine fast unüberwindbare Abwehrwand. Deswegen muss Deutschland ein Gegentor verhindern.

Nichts ist unmöglich. Oder wie Jerome Boateng in diesen Tagen lächelnd sagt: „Gehen tut alles.“ Der Chef der deutschen Verteidigung war gefragt worden, ob es vorstellbar wäre, dass eine Mannschaft auf dem Weg zum EM-Titel keinen einzigen Gegentreffer kassieren könne.

Löw setzt auf Italien-Informant Khedira

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    Ein Blick in die Geschichtsbücher lässt die Antwort „Nein, geht nicht“ als alternativlos erscheinen, aber das schert Boateng nicht. Schließlich hat Deutschland bei dieser EM in vier Spielen kein Tor des Gegners zugelassen. Daran soll sich nichts ändern. Boateng sagte: „Unser Ziel ist immer, dass erst einmal die Null steht.“

    Das behauptet auch Italien, der Gegner im Duell der beiden besten Abwehrreihen der Welt. Zusammen haben sie exakt ein Gegentor bisher hinnehmen müssen.

    Die Nationalelf wird vom FC Bayern dominiert. Bei den Italienern ist der Einfluss von Meister Juventus Turin noch größer. Nicht nur durch Torwartlegende Gianluigi Buffon (38), sondern auch durch die strenge Dreierkette mit dem früheren Wolfsburger Andrea Barzagli (35), dem furchtlosen Giorgio Chiellini (31) und dem eleganten Anführer Leonardo Bonucci (29).

    Das einzige Gegentor kassierte Italien gegen Irland

    Gemeinsam entsteht eine azurblaue Wand, die am Strafraum alles zuverlässig wegverteidigt. Das einzige Gegentor des Turniers kassierte Italien beim 0:1 im dritten Gruppenspiel gegen Irland, als Trainer Conte die halbe Elf schonte, darunter Buffon und Chiellini.

    „Die spielen seit Ewigkeiten zusammen und verstehen sich blind. Sie haben von klein auf gelernt, dass man sich über ein 0:0 mindestens genauso freut wie über ein 3:3“, so Bundestrainer Löw.

    Es wird am Samstag wieder darum gehen, mit aller Macht ein Gegentor zu verhindern. Löw: „Wenn man gegen Italien mit 0:2 zurückliegt, dann wird’s sehr, sehr schwer, weil die Abwehrspieler dann auch mal den Ball auf die Tribüne jagen und dabei lächeln.“

    Eine Ausnahme gab’s 2016. Juventus führte in der Champions League mit 2:0 in München – und verlor 2:4 gegen den Bayern-Block.