Düsseldorf. Sollten die Ereignisse der Kölner Silvesternacht vertuscht werden? Vor dem Untersuchungsausschuss berichtet ein Polizist über einen wichtigen Anruf.
- Polizist berichtet von Einflussnahme auf eine Mitteilung des Polizeipräsidiums in der Kölner Silvesternacht
- Demnach sollte die Meldung über eine angezeigte Vergewaltigung storniert werden
- Eine offizielle Anweisung zur Korrektur der Meldung habe er nicht bekommen
Ein Kölner Kriminalhauptkommissar hat im "Untersuchungsausschuss Silvesternacht" des Düsseldorfer Landtags von Einflussnahme auf eine Mitteilung des Polizeipräsidiums berichtet. Am Neujahrstag habe ein Beamter der Landesleitstelle bei ihm angerufen und eine sogenannte WE-Meldung über "wichtige Ereignisse" moniert. Dabei sei es um eine angezeigte Vergewaltigung gegangen, berichtete der Zeuge.
Eine junge Frau habe in der Silvesternacht angezeigt, ihr seien inmitten eines aus rund 50 Männer bestehenden Pulks Finger in den Körper eingeführt worden. Der Beamte der Leitstelle habe in schroffem Ton verlangt, die Meldung zu stornieren, weil dies keine Vergewaltigung sei. Dieser Beamte sagte laut Zeugenaussage des Polizisten, eine Stornierung sei Wunsch des Innenministeriums.
Keine offizielle Anweisung zur Korrektur
Er sei dem aber nicht nachgekommen, betonte der Zeuge. Er habe auch nicht den Eindruck gehabt, dass die Dimension der Ereignisse in der Silvesternacht vertuscht werden sollte. Er gehe davon aus, dass der Beamte der Leitstelle den Vorgang tatsächlich nicht für eine Vergewaltigung gehalten habe. Danach sei er auch nicht weiter bedrängt worden, sagte der Zeuge. Eine offizielle Anweisung zur Korrektur der WE-Meldung habe er nicht bekommen. (dpa)