Düsseldorf . An Silvester wurden zahlreiche Frauen in mehreren Städten Opfer sexueller Übergriffe. In Düsseldorf hat nun der erste Prozess begonnen.
Im ersten Prozess um sexuelle Übergriffe in der Silvesternacht hat das mutmaßliche Opfer bekräftigt, von einem 33-Jährigen begrapscht worden zu sein. Der angeklagte Marokkaner habe ihr das Kleid hochgeschoben und ihr an den Po gefasst, sagte die 18-Jährige am Montag vor dem Düsseldorfer Amtsgericht aus. Sie sei von einer Gruppe von 15 bis 20 südländisch aussehenden Männern in der Düsseldorfer Altstadt umzingelt und von unzähligen Händen an Brüsten, Po und im Genitalbereich berührt worden.
Etwa drei Minuten habe dies gedauert. Sie habe große Angst gehabt und sei in Panik geraten. Schließlich habe sie sich in der Düsseldorfer Altstadt in eine Bar retten können, die von der Gruppe noch eine Zeit lang belagert worden sei. Später im Fernsehen habe sie dann einen der Täter wiedererkannt und daraufhin Anzeige erstattet. Die Anklage wirft ihm sexuelle Nötigung vor.
Freundin des Angeklagten gibt ihm ein Alibi
Die 16-jährige Freundin des Angeklagten, im fünften Monat schwanger, behauptete dagegen, ihr Freund sei mit ihr in einer Disco in der Nähe gewesen. Freunde, die dabei gewesen seien, wollte sie aber trotz mehrfacher Nachfrage der Staatsanwältin nicht nennen. Der Mann soll noch zwei weitere Straftaten begangen haben, bei denen es um gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung geht. Er ist wegen vier Diebstählen vorbestraft.
Die Frau will ihren mutmaßlichen Peiniger im Fernsehen wiedererkannt haben: Er hatte sich in einem Beitrag von „Spiegel TV“ zu Diebstählen und Diebesbanden interviewen lassen. In der Düsseldorfer Altstadt war der Beschuldigte daraufhin von Ermittlern erkannt und festgenommen worden.
Angeklagter ist bereits wegen verschiedener Delikte aufgefallen
Der 33-Jährige war bereits beim Auswerte- und Analyseprojekt „Casablanca“ erfasst worden und durch eine Reihe von Delikten aufgefallen. Im „Casablanca“-Projekt hatte die Polizei 2244 Verdächtige aus Nordafrika erfasst, die in der Landeshauptstadt als Diebe ihr Unwesen treiben sollen. Für den Prozess am Amtsgericht sind vier Verhandlungstage geplant. Er soll am 20. April fortgesetzt werden.
Bekannt geworden waren zunächst die massenhaften sexuellen Übergriffe auf Frauen an Silvester in Köln. Später wurde von ähnlichen Vorfällen in weiteren deutschen Städten berichtet, unter anderem in Düsseldorf. 118 Strafanzeigen seien deswegen in der Landeshauptstadt erstattet worden, berichtete die Polizei. Teilweise seien die sexuellen Übergriffe mit Diebstahl und Raub verbunden gewesen. Der Prozess am Düsseldorfer Amtsgericht, bei dem es um einen Fall aus Düsseldorf geht, ist der erste Prozess wegen sexueller Übergriffe an Silvester. (dpa)
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