New York. Die deutsche Miniserie “Unsere Mütter, unsere Väter“ ist jetzt auch in den USA ausgezeichnet worden. Der ZDF-Dreiteiler über das Schicksal junger Menschen im Zweiten Weltkrieg gewann am Montagabend in New York einen International Emmy.
Die Serie über die Schicksale junger Leute im Zweiten Weltkrieg setzte sich damit gegen Produktionen aus Brasilien, Japan und Großbritannien durch. Kein Glück hatte hingegen die deutsche Dokumentation "Wagnerwahn".
"Unsere Mütter, unsere Väter" hatte erst in Deutschland und dann auch in anderen europäischen Ländern für Aufsehen gesorgt. In den drei Mal 90 Minuten werden die Erlebnisse von fünf jungen Leuten erzählt, die beispielhaft für die damalige Zeit gewesen sein sollen. Im Ausland wurde kritisiert, dass die Serie zu wenig differenziere und die Deutschen vor allem als Opfer und weniger als Täter darstelle.
In den USA war der Dreiteiler Anfang des Jahres als "Generation War" im Kino zu sehen, lief allerdings in ganzen sieben Filmtheatern. Dabei spielte er knapp 92.000 Dollar ein, was für amerikanische Verhältnisse fast nicht erwähnenswert ist. Die Serie kann in den USA auch beim Streamingdienst Netflix gesehen werden, wo sie von den Zuschauern keine guten Bewertungen bekam.
Miniserie hat auch weiterhin viele Kritiker
Auch die Meinung der Kritiker über "Unsere Mütter, unsere Väter" könnte höchstens als gemischt bezeichnet werden. Das Magazin "The New Yorker" schrieb immerhin, die Produktion sei "vielleicht hölzern, aber nie langweilig. Einmal angefangen, kann man nicht aufhören".
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Doch die "New York Times", auch mit der Geschichte des eigenen Landes stets kritisch, überschrieb ihren Artikel mit "Geschichtsstunde, retuschiert": Der Film "stellt zumindest zum Teil wieder die Auffassung her, dass die einfachen Deutschen von den Nazis verführt wurden und keine Ahnung von ihren Verbrechen hatten."
Im Gegensatz zur Weltkriegsserie ging die deutsche Dokumentation "Wagnerwahn - Mythos und Machenschaften des Richard Wagner" bei den International Emmys leer aus. Statt der deutschen Produktion wurde die kanadische Reportage "The Exhibition" ausgezeichnet. Darin geht es um einen Bauern, der wegen 26-fachen Mordes verurteilt wurde, und den Versuch einer Künstlerin, eine Ausstellung mit den Bildern der Mordopfer zu organisieren.
Die International Emmys sind der weltweite Ableger des wichtigsten Fernsehpreises der Welt. Auch die für nichtamerikanische Produktionen vergebenen Preise sind sehr begehrt, haben aber nicht annähernd den Glanz der in Los Angeles vergebenen US-Preise. (dpa)