Berlin/Hannover. Stirbt der Parkscheinautomat aus? Wer sein Handy als Parkticket nutzt, benötigt ihn zumindest nicht mehr. Mittlerweile hat sich eine Handvoll Anbieter etabliert. Auch Strafzettel lassen sich besser vermeiden.

Wie man seine Parkgebühren bezahlt, bleibt letztlich Geschmackssache. Es mag sein, dass der ein oder andere Parkende es bevorzugt, ganz "analog" seine Beine zu benutzen. Er genießt es womöglich als eine kleine Auszeit in einem von mobilen Endgeräten beherrschten Alltag, vom Auto die paar Schritte zum Parkautomaten zu machen. Und das Geräusch von klirrendem, real existierendem Kleingeld erst einmal! Doch natürlich gibt es längst auch die mobile Lösung fürs Handy, die das Parken einfacher machen soll, und deren Vorteile für manchen Nutzer überwiegen sollen. Allerdings entstehen Extrakosten - wenn auch geringe. Und doch soll das Parken für die Nutzer unter dem Strich günstiger sein.

Als Handyparken werden mobile Dienste bezeichnet, die das Zahlen der Parkgebühr per Mobiltelefon ermöglichen. Ein Massenphänomen ist das Handyparken noch nicht, es gibt bislang etwa eine Handvoll größerer Anbieter, die eines eint: Sie alle setzen ein Mobiltelefon voraus, das nicht unbedingt ein Smartphone sein muss. Und sie machen die Suche nach dem Kleingeld überflüssig: Zwar gibt es ebenfalls längst die Möglichkeit, sein Parkticket bargeldlos per Karte zu zahlen. Wer aber das Handyparken nutzt, für den entfallen beide klassische Zahlungsarten. Teils werden die Nutzer nicht mehr auf eine Parkdauer festgelegt, wie man sie am Automaten noch vorwählen muss.

Bearbeitungsgebühren pro Parkvorgang kommen hinzu

Um diese Vorzüge zu nutzen, müssen sich Autofahrer vorab bei einem der Anbieter registrieren, wobei dieser Schritt etwa bei sms&park von Sunhill Technologies entfällt, wie Sprecherin Claudia Pintus betont. Ansonsten geschieht die Anmeldung kostenfrei oder gegen Beitrittskosten von wenigen Euro, sagt Michael Sandrock von mobil-parken.de - eine Webseite, die Verbrauchern einen Überblick über die Möglichkeiten des Handyparkens in Deutschland geben soll. Zu den Mitstreitern am Markt zählen zum Beispiel Easy Park, Mobile City, Parkfoxx und Parkmobile.

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Generell entsprechen die Parkgebühren dem, was man auch am Automaten oder der Parkuhr zu zählen hätte. Zusatzkosten entstehen durch Bearbeitungsgebühren pro Parkvorgang, die je nach Anbieter zwischen 10 und 50 Cent liegen, nach Angaben von Sandrock im Falle von Flatrates, die über einen Pauschalbetrag abgerechnet werden, teils aber auch entfallen.

Nachdem das Auto geparkt ist, hat der Nutzer des Handyparkens mehrere Alternativen. Die komfortabelste liefert eine Smartphone-App: Hier kann der Fahrer zum Lösen des virtuellen Tickets im Auto sitzen bleiben. Die Handy-Software erkennt bei aktivierter Geo-Lokalisierung die Parkzone, in der sich der Fahrer befindet, über sie kann er den Parkvorgang starten und wieder beenden. So ist es bei Mobile City und Easy Park. Bei sms&park, das es auch als App gibt, muss sich der Nutzer dagegen auf eine Parkdauer festlegen. "Von unterwegs aus kann er aber jederzeit bequem nachlösen", sagt Sprecherin Pintus.

Minutengenaue Abrechnung

Wer lediglich ein normales Handy hat, der kann den Parkvorgang je nach Anbieter wahlweise auch per Anruf oder SMS starten. Dann aber entfällt der Gang zum Parkscheinautomaten nicht. Denn an dem Gerät muss die Parkzonennummer abgelesen werden, die mit dem Kfz-Kennzeichen und der gewünschten Parkdauer an den Anbieter übermittelt wird. Unter anderem diese Variante bieten etwa sms&park und Mobile City.

Immer beachten muss der Nutzer dabei die in der betreffenden Parkzone erlaubte Höchstparkdauer. "Überschreitet er diese, wird er aus dem System ausgeloggt", warnt Carsten Puhl von Mobile City. Die Firma aus Saarbrücken zählt sich wie sms&park zu den Marktführern, hat mittlerweile 15.000 Kunden, die den Dienst in 60 Städten in Deutschland, Österreich und Frankreich nutzen. Sunhill verzeichnet für seinen Dienst sms&park 200.000 Kunden in 70 deutschen Städten.

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Die Easy Park GmbH mit Sitz in Düsseldorf, die ihre Dienste in Deutschland in rund 30 Städten anbietet, wirbt auf ihrer Website: "Spare Zeit! Spare Geld! Keine Strafzettel!" Ob der Gang zum Automaten, der womöglich auf dem Weg liegt, länger dauert als das Zücken des Telefons, sei dahingestellt. Doch Geld sparen lässt sich mit Handyparken laut Sprecher Philipp Zimmermann tatsächlich. "Um Knöllchen zu umgehen, werfen viele Autofahrer mehr Geld in den Automaten, als sie müssen", sagt er. Weil per App minutengenau abgerechnet werde, zahlten die Kunden letztlich weniger fürs Parken - trotz der Transaktionsgebühren, die bei Easy Park bei bis zu 50 Cent je Vorgang liegen.

Ordnungshüter kontrollieren anhand des Kfz-Kennzeichens

Der Strafzettel an der Windschutzscheibe gehört auch Sunhill Technologies zufolge der Vergangenheit an - wenn man sich an die Regeln hält. Immerhin werde der Nutzer zehn Minuten vor Ablauf der Parkzeit per SMS benachrichtigt. Weil bei Bedarf nachgebucht werden könne, ließen sich kostenpflichtige Verwarnungen leicht verhindern.

Abgerechnet wird immer bargeldlos. Je nach Anbieter geschieht dies über die Kreditkarte, Paypal, per Lastschrift, Direktüberweisung, registrierungsfreiem SMS-Payment oder Prepaid-Guthaben. Wer das Parkticket per SMS löst, erhält dafür gängigerweise einen Posten auf seiner Handyrechnung. Am Monatsende erhält der Kunde eine Rechnung, die teils selbst herunter geladen werden muss.

Dass ein Parkticket gelöst wurde, erkennen Ordnungshüter anhand des Kfz-Kennzeichens, erläutert Michael Sandrock: "Mit einem Mobilgerät können die Ordnungshüter über den Rechner der Stadtverwaltung prüfen, ob gezahlt wurde." (dpa)