Mörfelden-Walldorf. Es sind nicht des Kaisers neue Kleider. Zwar bedient sich Seat bei seinem Schritt in die automobile Mittelklasse eines alten Bekannten, des bis Ende 2007 produzierten Audi A4. Doch beim Seat Exeo ist vieles anders, manches besser geworden.

So gibt es beim Seat-Händler nun solide Qualität zu einem fairen Preis. «Mehr als 30 Prozent aller Bauteile des A4 haben wir für den Exeo entweder überarbeitet oder sie sind komplett erneuert worden», beschreibt Carlos Gonzales Tröger, Projektleiter für die Mittelklasse-Limousine bei Seat, die Genesis der neuen Generation. Auf Anhieb sind die Unterschiede am Vorderwagen und am Heck zu erkennen. Hier unterscheiden sich A4 und Exeo deutlich. Vor allem die Frontansicht, der Grill, die nach hinten gezogenen Scheinwerfer sowie die wabenförmigen Lufteinlassgitter unterhalb des Stoßfängers sind dem aktuellen Design der spanischen Marke angepasst.

Fachleute erkennen zudem, dass die Außenspiegel aus dem Fensterdreieck auf die Türen gewandert sind. So bekennt der Exeo eindeutig Farbe, steht breit und wuchtig auf der Straße, macht richtig und eigenständig was her. Der Innenraum hingegen erinnert in allen Ecken und Winkeln an die Audi-Abstammung. Das höchst solide und gut verarbeitete Cockpit mit runden Lüftungsdüsen stammt augenscheinlich aus dem A4 Cabriolet. Nur andere Tachoziffern, ein neuer Schaltknauf sowie ein großes Seat-Logo machen Unterschiede zum Produktspender aus. Die meisten Schalter scheinen jedoch direkt von Audi übernommen zu sein, ebenso die serienmäßige Zwei-Zonen-Klimaanlage. Ein Nachteil ist das jedoch keinesfalls. Schließlich stehen die Produkte aus Ingolstadt seit Jahr und Tag für beste Qualität.

Fahrwerk mit mehr Sportlichkeit

Das gilt natürlich ebenso für die Technik, die weitgehend weiterverwendet wurde. Allerdings legten die Seat-Entwickler Feinschliff an, würzten das Fahrwerk mit mehr Sportlichkeit. So präsentiert sich der Exeo bei ersten Fahreindrücken als sicheres Fahrzeug, bei dem gleichwohl der Komfort nicht zu kurz kommt. Im Angebot hat Seat drei Ausstattungslinien: «Reference» als Basisvariante, «Style» für den komfortorientierten Fahrer und «Sport» für alle, die es schnell und dynamisch lieben.

Bei der Wahl der Motoren greift Seat auf die aktuelle Palette des VW-Konzerns zurück. Soll heißen, dass die Limousine mit drei Benzinern und zwei Dieseln angeboten wird. Basis ist der 1,6 Liter-Benziner (102 PS), gefolgt vom 1,8 Turbo (150 PS) und als Spitzenversion dem aufgeladenen Benzindirekteinspritzer 2.0 TSI. Der bringt es auf 200 PS. Auf der Dieselseite kommen zwei Common-Rail-Selbstzünder zum Einsatz, die aus zwei Litern Hubraum entweder 143 oder 170 PS holen.

Exeo gut 4000 Euro günstiger als der A4

Die Triebwerke hinterlassen allesamt einen tadellosen Eindruck, arbeiten zudem laufruhig und leise. Die CO2-Werte liegen bei 143 und 153 Gramm pro Kilometer (Diesel), sowie bei 175, 184 und 179 Gramm (1,6, 1,8, 2.0) bei den Benzinern. Der Einstiegspreis des Exeo beträgt 21 990 Euro. Dafür gibt es dann eine komplette Sicherheitsausstattung samt Knieairbag sowie unter anderem eine Klimaautomatik, CD/MP3-Audioanlage (Aux-Anschluss inklusive), Bordcomputer, elektrische Fensterheber oder elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel.

Bei diesem Angebot werden sich viele Wettbewerber verwundert die Augen reiben. Zwar ist nicht zu erwarten, dass nun bisherige Audi-Käufer einen Seat-Händler ansteuern. Aber eine Reihe von Kunden, die bisher der Marke Seat wenig Beachtung geschenkt haben, dürften über einen Besuch beim nächstgelegenen Händler nachdenken. Erst recht, wenn Seat im Sommer noch den Kombi, der heißt dann ST, nachlegt. Pfennigfuchser haben ausgerechnet, dass gegenüber dem A4 der Exeo gut 4000 Euro günstiger ist. Damit wäre, die Verschrottungsprämie einkalkuliert, beinahe schon ein Zweitwagen drin. (ddp)