Wolfsburg/Ingolstadt. . VW bereitet auf dem Weg an die Weltmarktspitze den Boden für weiteres Wachstum in den beiden wichtigen Märkten China und USA. Der VW-Aufsichtsrat beschloss am Mittwoch den Bau einer Fabrik in China und einer weiteren in Mexiko. Zudem übernimmt Audi die Motorradmarke Ducati.

Offensive des VW-Konzerns bei seiner Edel-Tochter Audi: Der Luxus-Autobauer aus Ingolstadt übernimmt den italienischen Motorradbauer Ducati und errichtet ein neues Werk in Nordamerika. Der Aufsichtsrat stimmte den Projekten am Mittwoch in Hamburg zu, wie Audi mitteilte. Mit den Beschlüssen wird Audi - der größte Gewinnbringer im Volkswagenkonzern - weiter gestärkt und rückt näher an den Hauptkonkurrenten BMW. Mit den Beschlüssen marschiert der größte Autokonzern Europas aber auch weiter auf sein Ziel zu, 2018 an der Spitze des weltweite Automobilbaus zu stehen.

"Ducati gilt weltweit als Premiummarke unter den Motorradproduzenten und hat eine lange Tradition im Bereich der sportlichen Motorräder", sagte der Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler. Das Unternehmen verfüge über großes Know-how bei Hochleistungsmotoren und im Leichtbau und gehöre zu den ertragsstärksten Zweiradherstellern weltweit. In Presseberichten wurden mehr als 700 Millionen Euro als Wert von Ducati genannt. BMW bietet schon seit Jahrzehnten Motorräder an.

Audis werden ab 2016 auch in Mexiko gebaut

Das neue Autowerk in Nordamerika soll bis 2016 in Mexiko entstehen. "Die gute Infrastruktur, wettbewerbsfähige Kostenstrukturen sowie die bestehenden Freihandelsabkommen haben die Entscheidung pro Mexiko maßgeblich beeinflusst", sagte Stadler. VW hat bereits eine Autofabrik und baut ein Motorenwerk in Mexiko. Audi setzte sich mit dem Standort Mexiko im Konzern gegen die Mutter VW durch, an deren Standort Chattanooga in den USA noch Platz gewesen wäre.

Der Volkswagen-Konzern marschiert mit den Eintscheidungen stramm auf die Marke von weltweit 100 Werken zu. Nachdem der größte Autobauer Europas Ende 2011 noch 94 Fabriken rund um den Globus zählte, werden in diesen Tagen Nummer 95, 96 und 97 auf den Weg gebracht: Audi errichtet einen neuen Standort in Mexiko und übernimmt die Motorradfabrik in Bologna. Und VW weitet sein Netz im wichtigsten Markt China mit einer zusätzlichen Fabrik aus. Beim Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao in Wolfsburg am Montag soll der Bau besiegelt werden, wie das "Handelsblatt" berichtete.

VW will in China kräftig investieren

Bisher hat VW in China vier Werke, die Fahrzeuge produzieren, und mehrere Komponentenwerke. Der Bau oder Ausbau von vier weiteren Fertigungsstätten ist schon im Gang. Insgesamt will VW bis zum Jahr 2016 rund 14 Milliarden Euro in China investieren. VW setzte 2011 rund 2,26 Millionen Autos in seinem wichtigsten Markt China ab. Mittelfristig will VW die Produktionskapazität in China auf drei Millionen Autos pro Jahr erhöhen.

Die Zahl der VW-Werke bekam 2011 einen kräftigen Schub: Der übernommene Lkw-Hersteller MAN brachte 30 Produktionsstandorte mit. Dazu kommen demnächst die bisher nicht mitgezählten Porsche-Werke. Der kräftige Ausbau der Herstellungskapazität geht auf die vom Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn eingeführte Strategie 2018 zurück: Bis 2018 will VW der größte Autobauer der Welt werden und dann zehn Millionen Fahrzeugen pro Jahr bauen. 2011 waren es 8,4 Millionen.