Köln. Aus vier macht fünf. Der Nissan Leaf ist der Neuzugang unter den E-Fahrzeugen von gängigen Autoherstellern in Deutschland. Mit 109 PS unter der Haube muss sich der Leaf zwar absolut nicht verstecken, doch muss der Verbraucher bei der Reichweite deutliche Abzüge machen.

Vier verschiedene Elektro-Pkw von namhaften Herstellern sind bislang in Deutschland erhältlich. Im April kommt ein fünftes Modell hinzu: der Nissan Leaf. Zu Preisen ab 36.990 Euro offeriert der japanische Hersteller ein rein elektrisch angetriebenes Kompaktfahrzeug mit fünf Sitzen. 700 Einheiten will Nissan noch in diesem Jahr hierzulande verkaufen. Den Strom für den 80 kW (109 PS) starken Elektromotor speichert ein Lithium-Ionen-Akku, der an einer herkömmlichen Steckdose innerhalb von rund dreizehn Stunden wieder voll aufgeladen werden kann, wie Nissan in Brühl sagt.

Eine Batterieladung soll dabei eine Reichweite von 175 Kilometern ermöglichen - vorausgesetzt, die Fahrleistung wird nicht voll ausgenutzt. Von 0 auf Tempo 100 gelangt der Leaf in 11,3 Sekunden, maximal sind laut Herstellerangaben 140 km/h möglich. Spaß bereitet der E-Japaner besonders im Stadtverkehr, weil er jeden Ampelstart gegen noch so sportliche Verbrenner aufgrund seiner unmittelbar bereitstehenden Leistung gewinnt. Wem Lademöglichkeiten in der heimischen Garage oder auf dem Firmenparkplatz zur Verfügung stehen, braucht sich wegen der Reichweite keine Sorgen machen - für den üblichen Alltagsgebrauch reicht der Leaf, für schnell zurückgelegte Langstrecken allerdings nicht.

Das Problem der Reichweite bleibt

Mit dieser Krux müssen bislang alle Fahrer von E-Fahrzeugen leben, es sei denn, die Mobile haben einen Range Extender, einen Reichweitenverlängerer in Form eines kleinen Verbrennungsmotors. Dieser treibt jedoch nicht die Räder an, sondern dient als Stromgenerator. So etwa im Opel Ampera, für den europaweit rund 6.000 Bestellungen vorliegen und der derzeit ausgeliefert wird. Als reines Elektroauto kann er aufgrund des Range Extenders nicht bezeichnet werden. Der i-MiEV von Mitsubishi hingegen erfüllt die Kriterien. Der kleine Stromer war weltweit der erste in einer Großserienproduktion, wurde in Deutschland aber nach den Schwestermodellen iOn von Peugeot und C-Zero Electric von Citroen und damit Ende 2010 eingeführt. Vom i-MiEV wurden hierzulande laut Hersteller bislang 800 Exemplare verkauft.

Als nächstes Elektromodell bringt Mitsubishi Anfang 2013 den Global Small im Kleinwagensegment auf den Markt. Die Technik stammt aus dem i-MiEV, doch sie treibt im neuen Modell die Vorder- und nicht die Hinterachse an. Eine eigene Entwicklung hat Renault Anfang des Jahres mit dem Fluence Z.E. auf den Markt gebracht. In der Stufenheck-Limousine liefert ein Lithium-Ionen-Akku den Strom für den 70-kW-E-Motor und Reichweiten bis zu 160 Kilometern sollen möglich sein. Für den Kaufpreis in Höhe von 25.690 Euro erhält man zwar ein fahrtüchtiges Auto, aber der Akku selbst gehört einem deswegen nicht. Er muss zusätzlich gemietet werden. Die Kosten liegen je nach Vertragsdauer und Fahrleistung zwischen 82 und 168 Euro im Monat.

Toyota auf eigenem Weg

Einen anderen Weg zur Elektromobilität ging derweil Toyota. Vor 15 Jahren startete die erste Serie eines Vollhybridfahrzeugs. Mit dem Prius leistete der Hersteller Überzeugungsarbeit und erarbeitete sich nach und nach den Ruf einer umweltfreundlichen Marke. Mittlerweile gibt es die dritte Generation und den Kompaktwagen Auris mit dem Kombinationsantrieb aus E- und Verbrennungsmotor. Insgesamt 3,6 Millionen Hybridfahrzeuge weltweit hat Toyota bereits verkauft. Mitte Juni wird die Palette um den Yaris Hybrid erweitert, der mit einem Preis von unter 17.000 Euro günstiger sein wird als ein vergleichbares Fahrzeug mit Dieselmotor. Zudem erscheint der siebensitzige Van Prius Plus.

Im August dieses Jahres geht der drittgrößte Automobilhersteller der Welt einen Schritt weiter und offeriert den Prius Plug-in-Hybrid, der nicht nur an der klassischen Zapfsäule, sondern ebenso an der Steckdose getankt werden kann und bis zu 25 Kilometer rein elektrisch fährt. Ende 2012 schafft Toyota dann mit dem iQ EV den Sprung zum reinen Elektrofahrzeug. Bis dahin werden auch deutsche Hersteller das ein oder andere E-Auto auf den Markt gebracht haben. In der Debatte ist auch weiterhin eine staatliche Kaufförderung für E-Mobile. Dann dürfte, selbst wenn die Ladezeiten momentan noch mehrere Stunden betragen, der Absatz der Elektrofahrzeuge deutlich zunehmen. Zurzeit sind noch keine 5.000 der leisen Pkw in Deutschland unterwegs. Doch wenn der Durchbruch kommt, werden es die französischen, vor allem aber die japanischen Hersteller gewesen sein, die den Weg bereitet haben. (dapd)

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