Frankfurt/Main. Mit Sportage bietet Kia ein SUV an dem es nur wenig zu kritisieren gibt. Mit 27.910 Euro gehört er zwar nicht zu den günstigsten, bietet aber viel Auto fürs Geld.

Die Gattung der SUV, also der Autos im Stil eines Geländegängers, hat nicht nur Freunde. Zu groß, zu viel Verbrauch, zu teuer, so lauten häufig die Einwände der Kritiker. Geschenkt. Ob Design, Technik oder Preis - Kia bietet mit dem Sportage ein Auto an, das es schwer macht, etwas Tadelnswertes zu finden. Was dieser Koreaner, noch dazu in der gefahrenen Ausstattungsversion "Spirit", bietet, das kann sich mehr als sehen lassen. Mit einer Länge von 4,44 und einer Höhe von 1,63 Metern zählt der Sportage eindeutig zum Kompaktsegment.

Große Flächen, niedrige Fenster und eine hohe Gürtellinie sorgen für einen sportlichen und kraftvollen Auftritt, der nicht von ungefähr den hiesigen Geschmack trifft. Schließlich wurde der hochbeinige SUV in Deutschland entworfen und entwickelt. Gefertigt wird er ebenfalls weit weg von der koreanischen Heimat seines Herstellers, im slowakischen Zilina. Ein echter Europäer also.

Ein Innenraum zum Wohlfühlen

Die europäischen Gene lassen sich auch im Innenraum entdecken, in dem man sich auf Anhieb wohlfühlt. Die Materialauswahl ist wertig, die Verarbeitung auf gutem Niveau. Nichts quietscht, nichts knarzt. Erfreulich kleine Spaltmaße unterstreichen den positiven Gesamteindruck. Und das Platzangebot ist richtig gut. Die Passagiere können auf allen Sitzen bequem reisen und haben aufgrund der erhöhten Position beste Rundumsicht. Bein- und Kopffreiheit lassen keinerlei Kritik aufkommen. Ein großes Panorama-Dach (900 Euro Aufpreis) lässt viel Licht hinein.

Der Armaturenträger ist übersichtlich und ergonomisch gestaltet. Alle Bedienelemente liegen dort, wo man sie erwartet und lassen sich intuitiv bedienen. Für den täglichen Reisebedarf gibt es zahlreiche und schön groß dimensionierte Ablagefächer. So fassen die Türen Literflaschen. In der Decke ist ein Fach für die Sonnenbrille. In der Mittelkonsole sind Handy, Schlüssel und Unterlagen bestens aufgehoben.

Und das Handschuhfach ist sogar noch gekühlt. Das Kofferraumvolumen von 465 Litern (Fensterhöhe) kann durch einfaches Umklappen der Rücksitzlehne bis auf 1.353 Liter erweitert werden. Auf der Suche nach einem Kritikpunkt könnte man an dieser Stelle die mit 76,5 Zentimetern doch recht hohe Ladekante nennen. Der Tadel relativiert sich jedoch angesichts des topfebenen Übergangs zur Ladefläche und des guten Schutzes der Kante durch eine Chromleiste.

Umweltfreundliche Dynamik beim Basis-Diesel

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Der Schonung der Umwelt verpflichtet ist der 1,7-Liter-Diesel (115 PS) mit dem Zusatz "Eco-Dynamics". Der Vierzylinder, der seine Kraft über ein Sechsgang-Getriebe auf die Vorderräder überträgt, verfügt über ein aufpreispflichtiges Stopp-Start-System (490 Euro). Eine Schaltempfehlung im Instrumententräger trägt dazu bei, die richtigen Gänge für ökonomische Fahrweise einzulegen. Beides soll zu einem Normverbrauch von nur 5,2 Litern (Werksangaben) je 100 Kilometer beitragen.

Bei winterlichen Bedingungen und durchaus flotter Fahrt waren es im Durchschnitt knapp sieben Liter. Aber damit lässt es sich bei einem Fahrzeug dieser Größenordnung noch leben. Schließlich werden rund 1,6 Tonnen bewegt. Da erstaunt es auch nicht, dass dem Selbstzünder bei höheren Geschwindigkeiten ab Tempo 160 langsam die Puste ausgeht. Bis dahin überzeugt das Aggregat mit sattem Durchzug schon bei niedrigen Drehzahlbereichen.

Seine Qualitäten als Langstreckenmeister unterstreicht der Sportage mit angenehm zurückhaltenden Arbeitsgeräuschen. Selbst Windgeräusche konnten die Kia-Ingenieure nahezu komplett eliminieren. Bei der Fahrwerksabstimmung haben die Techniker ganz eindeutig dem Komfort den Vorrang gegeben. Federung und Dämpfung schlucken so ziemlich alle Unebenheiten. Andererseits sind schnelle Kurvenfahrten nicht so unbedingt die Domäne des Autos.

Hier kommt dann die Sportlichkeit des Sportage an ihre Grenzen. Das gilt verstärkt für die Lenkung, die durchaus präziser die Befehle des Fahrers umsetzen könnte. Das aber ist der einzige echte Kritikpunkt an dem SUV, den der koreanische Hersteller in der Top-Ausstattung mit fast allem ausgestattet hat, was das Herz begehrt.

Viel Auto fürs Geld

Neben Startknopf und schlüssellosem Zugangssystem gehören unter anderem Xenon-Scheinwerfer, Abbiegelicht, Rückfahrkamera, Regen- und Dämmerungssensor, Sitzheizung vorne und hinten sowie 18-Zoll-Leichtmetallfelgen zum Lieferumfang. ESP und sechs Airbags sorgen ebenso für die Sicherheit an Bord wie die serienmäßige Bergan- und -abfahrhilfe.

27.910 Euro sind kein Schnäppchen, doch man bekommt viel Auto fürs Geld. Im Preis enthalten sind sieben Jahre Garantie für das gesamte Fahrzeug inklusive Antriebsstrang. (dapd)