München.. Der X3 aus dem Hause BMW hat viele Freunde gefunden - trotz einiger Kritik an Optik und Fahrwerk. Hier haben die Bayerischen Motorenwerke nachgearbeitet und am Äußeren deutlich gefeilt. Der neue X3 ist gefälliger geworden.

Mal wurde die rustikale Optik moniert, mal das harte Fahrwerk - doch ungeachtet jeglicher Kritik mauserte sich der BMW X3 zu einem Bestseller. Die kritteligen Denkanstöße nahm sich der Hersteller offensichtlich trotzdem zu Herzen: Der aktuelle X3 kommt deutlich gefälliger daher, besitzt nun ein Interieur, wie es sich für die Premium League gebührt.

Dazu haben die Münchner beste Technik aus den Regalen genommen und einige Innovationen dazugegeben. Mit 4,65 Metern ist der neue X3 gut acht Zentimeter länger als sein Vorgänger.

Außerdem wuchs er um knapp drei Zentimeter in die Breite und um einen Zentimeter in die Höhe. Dieses Plus wird im Innenraum sofort spürbar: Vorne gibt es selbst für ganz Große Platz, und hinten findet man deutlich mehr Raum vor als bisher - allerdings ist der mittlere Platz für eine längere Reise reichlich schmal ausgefallen. Die Vordersitze bieten mit ihren zahlreichen Justiermöglichkeiten keinerlei Anlass zu Kritik. Die höhere Sitzposition ermöglicht einen guten Überblick.

Lediglich die Sicht nach schräg hinten ist eingeschränkt - doch wofür gibt es schließlich das raffinierte Rückfahrkamera-System (Aufpreis: 700 Euro)? Es kombiniert die Bilder mehrerer Kameras so, dass es auf dem Zentralbildschirm in der Mittelkonsole aussieht, als würde der Wagen von oben gefilmt. Das hilft insbesondere bei niedrigen Hindernissen rechts und links des Wagens.

Assistenzsysteme können den Preis nach oben treiben

Zum Kapitel elektronische Helfer gehört ebenso das sehr angenehme Head-up-Display (1100 Euro), das Informationen zur Geschwindigkeit, Tempomat, Navigation und diverse Warnhinweise in verschiedenen Farben vor die Frontscheiben projiziert. Nicht nur, wer sonst für den Nahbereich auf eine Lesebrille angewiesen ist, wird das Display rasch schätzen. Aber aufgepasst: Manche der Assistenzsysteme verkauft BMW nur im Paket, was rasch den Preis nach oben treibt.

Als Fahrer gewöhnt man sich im neuen X3 rasch ein. Bis auf die etwas versteckten Tasten für das Sitz-Memory und die Lenkradheizung findet sich alles dort, wo man es vermutet.

Insgesamt vermittelt das Wageninnere den Eindruck hoher Qualität - von den mit sattem Klang ins Schloss fallenden Türen bis hin zum mit Teppich ausgelegten Ladeabteil (maximal 1600 Liter).

Gut geschützt vor Wellen und Buckeln

Spürbare Feinarbeit leisteten Ingenieure und Entwickler auch bei der Abstimmung des Fahrwerks. Dessen bisher sehr straffe Charakteristik gehört der Vergangenheit an. Gemeinsam mit einer komplett neuen Vorderachse, einer um neun Zentimeter breiteren Spur und auf Wunsch auch noch einer dynamischen Dämpferverstellung (1100 Euro) reisen die Insassen nun gut geschützt vor Wellen und Buckeln im Asphalt - und trotzdem fehlt dem X3 die unternehmenstypische Sportlichkeit nicht.

Zügig gefahrene Kurven meistert der Bayer ohne jegliches Wanken - von Über- oder Untersteuern ist nichts zu spüren. Dazu trägt das variable Allradantriebssystem in Kombination mit der Fahrstabilitätsregelung ein entscheidendes Quäntchen bei. Blitzschnell wird die Antriebskraft je nach Kurvenverlauf portioniert.

Die elektromechanische Servolenkung stammt vom Fünfer. Sie arbeitet sehr direkt und höchst präzise, macht das Handling des SUV zu einem Vergnügen. Das wird allenfalls getrübt, wenn die Fahrbahn Längs- und Spurrillen aufweist - denen folgten zumindest die am Testwagen montierten Reifen (245/50 R 18) unangenehm nervös.

Komfortables Cruisen und sportiver Fahreinsatz

Fein raus ist, wer sich den höchst manierlich arbeitenden und durchzugsstarken Drei-Liter-Diesel (258 PS) samt Achtgang-Automatic gönnen kann. Mit dieser Kombination ist komfortables Cruisen ebenso ein Vergnügen wie - im Rahmen der Fahrphysik - sportiver Fahreinsatz. Bereits aus niedrigen Drehzahlen geht es stramm vorwärts. Beim Ampelstopp schaltet der Motor automatisch ab. Leistungscharakteristik und diverse elektronische Helfer zähmen den Verbrauch, der im Alltagsbetrieb knapp über acht Litern liegt.

Auf wesentlich höherem Niveau bewegen sich da die Kosten für den BMW X3. Dabei ist der Grundpreis von 49.500 Euro branchenüblich reine Makulatur: Beim Testwagen addierten sich die Kosten am Ende auf 71.660 Euro. (dapd)