Tokio/Frankfurt. 2013 schließt Mitsubishi sein einziges europäisches Werk im niederländischen Born. Somit stellt der Konzern die Autoproduktion in Europa komplett ein. Laut eines Sprechers von Mitsubishi Deutschland ändere sich am Händler- und Werkstattservice für Mitsubishi-Fahrer in Europa dadurch jedoch nichts.
Der japanische Autohersteller Mitsubishi stellt seine Produktion in Europa komplett ein. Die Produktion im einzigen europäischen Werk des Konzerns im niederländischen Born laufe zum Jahresende aus, sagte ein Sprecher von Mitsubishi Deutschland am Montag. Der niederländische Wirtschaftsminister, Maxime Verhagen, kündigte an, einen Käufer für den Standort suchen zu wollen.
Mitsubishi werde "ab 2013 und danach" keine Autos mehr in Born produzieren, teilte der Konzern mit. Seit 2010 sei nach einer Lösung für den Standort gesucht worden. Dem Konzern sei es jedoch nicht gelungen, eine "vernünftige" Lösung zu entwickeln. Angesichts der starken Marktschwankungen in der Autobranche sei Mitsubishi zu dem Schluss gekommen, dass es wirtschaftlich nicht umsetzbar sei, ein neues Modell in den Niederlanden fertigen zu lassen.
Geringe Auslastung
Der Mitsubishi-Produktionsstandort Born liegt im Südosten der Niederlande. Der japanische Konzern beschäftigt dort rund 1500 Mitarbeiter. Das Werk wurde 1967 eröffnet. Seitdem rollten dort 4,6 Millionen Fahrzeuge vom Band. Seit 2001 gehört die Fabrik Mitsubishi vollständig. Zuvor waren der schwedische Autohersteller Volvo und die Regierung der Niederlande ebenfalls Anteilseigner der Gesellschaft Netherlands Car (NedCar), die das Werk betreibt.
Produziert wird dort der Kleinwagen Colt und der Geländewagen Outlander. "Die produzierten Stückzahlen waren zuletzt gering", sagte der Sprecher von Mitsubishi Deutschland mit Blick auf die europäische Fertigung des Herstellers. Das Werk hat eine Kapazität von 200.000 Autos, die dort jährlich hergestellt werden können. 2010 wurden dort tatsächlich aber weniger als 50.000 Fahrzeuge gefertigt.
"Ein wahres Juwel"
Trotz des Rückzugs aus der Fertigung bleibe Europa für den Konzern nach Asien der wichtigste Markt, sagte der Sprecher. Die Modelle für Europa kämen künftig aus Japan oder Thailand, hieß es in einer Erklärung des Konzerns. Am Händler- und Werkstattservice für Mitsubishi-Fahrer in Europa ändere sich aber nichts.
Ein Gewerkschaftsvertreter bezeichnete die Nachricht vom Ende der Produktion Mitsubishis in Born als "Katastrophe". Als einzige Autofabrik im Lande sei der Standort "ein wahres Juwel", sagte Henk van Rees von der Gewerkschaft FNV Bondgenoten, in der rund die Hälfte der Werksmitarbeiter organisiert ist.
Produktionsstopp verhindern
In der Region rund um den Standort sei die Arbeitslosigkeit hoch. Für die Beschäftigten werde es schwer, neue Arbeit zu finden. Die Gewerkschaft werde alles dafür tun, dass andere Autohersteller die Fabrik nutzten, sagte van Rees. Die Belegschaft habe von der Werksleitung zunächst bis Donnerstag frei bekommen, um die Nachricht zu verkraften.
Der niederländische Wirtschaftsminister Maxime Verhagen versicherte, einen Käufer für NedCar suchen zu wollen um einen Produktionsstopp zu verhindern. Ende Februar werde er sich in Japan mit der Firmenleitung von Mitsubishi treffen, sagte Verhagen der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. (afp)