Köln. Es staut sich was zu Urlaubszeiten. Wenn der Kofferraum voll ist, hilft oft nur der Weg aufs Dach. Besonders Ski-Urlauber wissen das. Doch Vorsicht: Schlecht oder falsch befestigte Dachboxen können bei harten Bremsmanövern zum Risiko werden.
Dachboxen bieten wertvollen Platz für das Urlaubsgepäck und erfreuen sich offensichtlich bei Wintersportlern hoher Beliebtheit. Aber Vorsicht: "Schlecht befestigte Dachboxen können bei brutalen Bremsmanövern oder gar Unfällen schnell zu einem Risiko werden", warnt Wolfgang Partz vom TÜV Rheinland in Köln. Auch dass eine vom Nachbarn ausgeborgte Box nicht immer die beste Lösung ist, wüssten leider die Wenigsten, sagt Techniker Thomas Stix vom ÖAMTC.
"Eine Dachbox besteht aus einer Box und dem Trägersystem. Die Trägersysteme sind fahrzeugspezifisch, deswegen immer erst erkundigen, welches Modell zum Auto passt", erklärt der ÖAMTC-Techniker. Vor dem Kauf sollte man zudem sicherstellen, dass das gewählte Modell den eigenen Ansprüchen hinsichtlich Handhabung und Größe entspricht. Beratung gibt es im Fachhandel, in der Werkstatt des Vertrauens und auch bei den Autoclubs.
So hat der ADAC acht Modelle von 180 bis 540 Euro im Labor und auf der Teststrecke geprüft. Neben gravierenden Mängeln bei der Sicherheit monierten die ADAC-Fachleute eine "Verbrauchertäuschung". Bei der Volumenangabe hätten bei den getesteten Modellen einige Exemplare um bis zu 31 Prozent danebengelegen.
Auf gleichmäßige Beladung achten
Weniger Stauvolumen als erwartet, das mag ärgerlich sein, doch nicht gefährlich. Eine im hohen Bogen davonfliegende Box ist da schon ein anderes Kaliber. "Um Risiken auszuschalten, muss die Dachbox möglichst fest am Auto angebracht werden", sagt Frank Volk vom TÜV Süd. "Sich vom Auto lösende Dachboxen sind leider keine Seltenheit."
Wer sich die Montage selbst nicht zutraue, sollte deshalb direkt beim Kauf im Fachhandel um Hilfe bitten. Regelmäßige Kontrollen des Dachgepäcks während Fahrpausen sorgen für zusätzliche Sicherheit. Besonders sicherheitsrelevant ist die Ladungssicherung innerhalb der Box.
Zum Festspannen der Ladung gibt es Gurte, die verhindern, dass das Skiequipment im Fall einer abrupten Bremsung vorschnellt und die Box mit sich reißt. "Beim Befüllen der Dachbox sollte man außerdem auf die maximal zulässige Dachlast achten. Denn häufig überschreitet vor allem bei schwerer Ladung das mögliche Fassungsvolumen der Box das höchstzulässige Gewicht", erläutert ÖAMTC-Techniker Stix. Schwere Ladung sollte sicher im Fahrzeug verstaut werden.
Mal zur Probe bremsen
Wichtig für unterwegs: Das erhöhte Gewicht beeinflusst das Fahrverhalten des Fahrzeugs. Der Bremsweg wird länger. Der Wagen kann sich in Kurven stärker zur Seite neigen. Außerdem bieten die Dachaufbauten dem Seitenwind mehr Angriffsfläche. "Schon einige Bremsproben vor der Reise, am besten auf einem großen, leeren Parkplatz, helfen dem Fahrer, sich an den längeren Bremsweg zu gewöhnen", empfiehlt Partz.
Zusätzlich sollte der Fahrer den Reifendruck vor der Reise kontrollieren und auf das neue Gewicht einstellen. Gleiches gilt für die Höhe der Scheinwerfer, damit sie den Gegenverkehr nicht blenden. Oftmals vergessen wird unterwegs, dass sich die Fahrzeughöhe verändert hat. Das kann bei der Einfahrt in eine Garage eine böse Überraschung geben.
Nicht vergessen sollte man zudem, nach Gebrauch die Dachbox alsbald wieder abzumontieren. Fahrten mit Dachbox erhöhen durch die größere Windangriffsfläche den Spritverbrauch und belasten unnötig die Umwelt und die Geldbörse. (dapd)