Las Vegas. Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht in der Vernetzung von Fahrzeugen die Zukunft des Automobils. In einem Feldversuch sollen sich 200 Autos gegenseitig mit Daten versorgen. Von der neuen Technik erhofft sich Zetsche Probleme wie Staus und Klimawandel künftig besser in den Griff zu bekommen.
Immer online, mit anderen Wagen vernetzt, mit Worten oder Gesten zu bedienen und niemals veraltet. So stellt sich Dieter Zetsche, der Vorstandsvorsitzende von Daimler, kurz umrissen die Zukunft der Elektronik im Auto vor. Es gehe darum, "die nächste Stufe der Automobilität zu erreichen" indem Fahrzeuge klüger und zugleich vielseitiger würden, sagte Zetsche auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Dabei sei das Auto weder ein Zubehör der Elektronik noch umgekehrt, sondern beides müsse zusammenwachsen, sagte Zetsche. Dann könne die neue Technik helfen, die Probleme der Mobilität wie Staus und Klimawandel in den Griff zu bekommen.
Vernetzung als Schlüsselelement der Auto-Zukunft
"Wir glauben, dass die Vernetzung ein Schlüsselelement der Zukunft sein wird", sagte der Daimler-Chef. Sie könne etwa das Etablieren von Elektroautos erleichtern, weil immer klar sei, wo die nächste Steckdose sei, oder das Teilen von Fahrzeugen einfacher machen. Technisch will Daimler vor allem den Datenaustausch der Autos mit dem Internet und untereinander vorantreiben.
So kündigte Zetsche in Las Vegas den praktischen Start eines Feldversuchs gemeinsam mit BMW und Volkswagen in wenigen Wochen im Rhein-Main-Gebiet an. 200 Autos sollen sich dort dann 18 Monate lang gegenseitig etwa mit Daten über den Verkehr und den Straßenzustand versorgen.
Ständige Updates aus dem Netz
Bereits in der kommenden Mercedes-Generation soll die Verbindung zu Netzdiensten wie Navigation, E-Mail oder Social Media verfügbar sein. Dafür kündigte Zetsche den Marktstart des Mbrace-2-Systems mit dem neuen Modell des Cabrios SL an. Später solle es in allen US-Modellen verfügbar sein. Ein ähnliches System für Europa firmiert unter dem Namen MyCommand.
Dafür feilt der Stuttgarter Autokonzern weiter an neuen Benutzeroberflächen. So werde die Bedienung durch Sprache weiter verbessert und auch an der Steuerung durch Gesten arbeite der Konzern, sagte Zetsche. Die schnellen Innovationen der Computertechnik mit den langen Entwicklungszyklen von Autos will Daimler dabei ebenfalls durch Vernetzung überbrücken. Weil das Auto ohnehin immer online ist, sollen Software oder Funktionen nach dem Willen der Ingenieure künftig einfach aus dem Netz nachgeladen werden. Das soll verhindern, dass das smarte Auto schon nach kurzer Zeit hoffnungslos veraltet ist. (dapd)
Detroit 2012