Darmstadt. Nässe im Auto wird meist zu spät entdeckt und führt nicht selten zu bleibenden Schäden an der Elektrik. Norbert Ollek vom Auto Pflege Zentrum, einer TÜV-Tochter, klärt darüber auf, wie man Wasserschäden im Auto erkennen und beseitigen kann.
Viele bemerken den leicht modrigen Geruch im eigenen Auto anfangs oft nicht. Doch irgendwann trügt einen die Nase nicht mehr. Dann schafft ein Anheben der Fußmatten und Teppiche Klarheit. Ist da Nässe zu spüren? Dringt nach einem kräftigen Druck auf den Teppich solche aus den darunter liegenden Dämmmatten?
Dann ist es höchste Zeit für eine Trockenlegung des Autos. "Die Suche nach Wasser sollte nicht auf den vorderen Fußraum beschränkt werden. Oftmals ist die tiefste Stelle unter oder hinter den Vordersitzen", schildert Norbert Ollek von der TÜV-Süd-Tochter APZ (Auto Pflege Zentrum) in Darmstadt seine Erfahrungen.
Ein untrügliches Indiz sind häufig beschlagene Scheiben. Bildet sich der Beschlag schon bei geparktem Auto und Sonnenschein, ist auf jeden Fall eine Menge Wasser an der falschen Stelle. Frost schafft daraus eine Eisschicht an der Innenseite der Scheibe. Zu deren Beseitigung wird viel mehr Zeit benötigt als bei reinem Beschlag. "Weder das umweltschädliche lange Laufenlassen des Motors zum Abtauen ist da eine Lösung noch das Losfahren mit mangelnder Sicht", warnt Ollek. Letzteres ist nicht nur gefährlich, sondern auch verboten.
Verstopfte Abflussöffnungen der Klimaanlage
Wasser gibt schwappende Geräusche von sich. Sie treten beispielsweise bei einer Kurvenfahrt auf. Manchmal lässt sich sogar schon durch Aufschaukeln im Stand die akustische Bestätigung für einen kleinen See im Luftberuhigungskasten oder in der Heizung bekommen. Zur Verwechslung kann es aber kommen, wenn der Behälter für die Scheibenwaschanlage nicht ganz gefüllt ist. Benzin im Tank schwappt ebenfalls, wenn auch meist leise. "Zunächst verwirrend erscheint, wenn trotz Trockenheit während der Fahrt Feuchtigkeit austritt. Dann fühlt sich die Luft aus den Lüftungsdüsen feucht an, obwohl es nicht regnet", berichtet der Pflege-Fachmann.
Des Rätsels Lösung: Die Klimaanlage entziehe der Außenluft die Feuchtigkeit. Normalerweise fließe diese als Wasser auf die Straße - nicht jedoch bei verstopftem Ablauf. "Sind die Abflussöffnungen erst einmal verstopft und gelangt Wasser in den Innenraum, führt kein Weg an der Werkstatt vorbei", sagt Ollek. Diese werde die Lüftungsanlage freilegen und reinigen. Diese Arbeit ist nach Einschätzung von Ollek etwas für Profis. Einzig beim Austrocknen des Innenraums kann der Autofahrer helfen, beispielsweise indem er Gummimatten vorübergehend herausnimmt, die Teppiche zurückschlägt und die Fenster bei schönem Wetter einen Spalt geöffnet lässt.
Innenraumfilter auswechseln
Auch wenn die Arbeit der Werkstatt einiges an Kosten verursachen kann, sollte man sie nicht allzu lange hinauszögern. Nach Geruch und Beschlag können nämlich noch weitaus schwerwiegendere Folgen durch Wasser entstehen. Gerät Nässe in ein Steuergerät und verursacht dort einen Kurzschluss, kann das Tausende Euro kosten. Gar nicht selten ist ein Schaden am Gebläsemotor durch Wasser. Und Rost an der Innenseite des Bodenblechs ist eine Folge, die viel zu spät auffällt.
"Beschlagene Scheiben und schlechter Geruch müssen nicht unbedingt auf verstopfte Abflusslöcher zurückgehen", schränkt Ollek ein, manchmal sei einfach nur der Innenraumfilter dicht. Auch dies könne auf Blätter, Nadeln und Blütenreste zurückzuführen sein, die auf der Oberseite und in den Falten des Filtermaterials schimmeln würden. Der Austausch sei dann auch für die Gesundheit der Insassen gut. Außerdem sorge ein neuer Filtereinsatz dafür, dass die Luft wieder besser in die Lüftung strömen könne. (dapd)