Berlin/Brüssel/Wolfsburg. Obwohl die Schuldenkrise den Autoabsatz in Westeuropa dämpft, können deutsche Autohersteller zufrieden sein: Wie der Verbande der Automobilindustrie meldet, habe der deutsche Markt mit einem Plus von 2,6 Prozent auf gut 269.100 Neuzulassungen erneut den westeuropäischen Markt stabilisiert. Besonders bei Volkswagen zeigt man sich mit der Entwicklung zufrieden.
Die deutschen Autohersteller sind trotz der weltweiten Konjunktursorgen nicht aufzuhalten. Auf sämtlichen Märkten hätten sie im November überproportional zugelegt, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Freitag. Besonders zufrieden zeigte sich Wissmann mit den Verkäufen in den USA: "Jeder achte Pkw, der in den USA neu zugelassen wird, trägt ein deutsches Markenzeichen."
Im Gegensatz zu anderen wichtigen Märkten, in denen die Zahl der Pkw-Neuzulassungen gestiegen sei, habe Westeuropa im November erwartungsgemäß mit einer Million Pkw-Neuzulassungen ein Minus von 2,7 Prozent verzeichnet, teilte der VDA weiter mit.
Der deutsche Markt habe mit einem Plus von 2,6 Prozent auf gut 269.100 Neuzulassungen erneut den von der Schuldenkrise gebeutelten westeuropäischen Markt stabilisiert. In Italien seien die Verkäufe um neun Prozent, in Frankreich um acht Prozent, in Spanien um sechs Prozent und in Großbritannien um vier Prozent gesunken. Dagegen sei der Pkw-Absatz in Griechenland im November um 17 Prozent gestiegen und weise damit das höchste Wachstum in Westeuropa auf.
Schwache Nachfrage belastet Volumenhersteller
Die schwache europäische Nachfrage wirkte sich nach Angaben des europäischen Branchenverbandes Acea besonders auf die Verkäufe von Volumenherstellern wie Peugeot (minus 19,6 Prozent), Opel (minus 10,9 Prozent) und Fiat (minus 16,8 Prozent) aus.
Europas größter Autobauer Volkswagen habe den Absatz seiner Kernmarke dagegen um gut 13 Prozent gesteigert. Die Zahlen der deutschen Premiumhersteller fielen gemischt aus: Beim Branchenprimus BMW sank der Absatz seiner gleichnamigen Kernmarke um gut drei Prozent, bei Mercedes-Benz sogar um gut 7,5 Prozent. Audi steigerte seine Verkäufe gegen den Trend um gut neun Prozent.
VW sieht Jahresziel in greifbarer Nähe
Bei Volkswagen hieß es am Freitag stolz, der Konzern verzeichne "eine anhaltend bessere Entwicklung als der Weltmarkt". Die Wolfsburger legten nach Angaben von Konzernvertriebsvorstand Christian Klingler in den ersten elf Monaten dieses Jahres bei den Auslieferungen kräftig zu und sehen das Jahresziel von erstmals acht Millionen Fahrzeugen "in greifbarer Nähe".
Von Januar bis November wurden 7,51 Millionen Fahrzeuge verkauft und damit 13,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie Klingler in Wolfsburg mitteilte. Im November seien 711.400 Autos verkauft worden, 15,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die Zukunft ist der Konzern vorsichtig optimistisch. Klingler sagte, Volkswagen bereite sich trotz der zu erwartenden hohen Auslieferungen in diesem Jahr "schon heute auf ein sehr anspruchsvolles Jahr 2012 vor".
Risiken nahmen zu
Vor allem in den europäischen Märkten nähmen die Risiken zu. Per November steigerte der Konzern mit den Pkw-Marken Audi, Skoda und Seat seine Verkäufe in den meisten internationalen Märkten zweistellig. Im Heimatmarkt Deutschland betrug das Wachstum den Angaben zufolge 11,7 Prozent. Alle Konzernmarken entwickelten sich positiv, hieß es. (dapd)