Berlin. Nach den bereits eingeführten Energie-Effizienzklassen für Haushalts- und Fernsehgeräte gibt es die Einstufung bald auch für Autos. Trotz der Bemühungen, Autos umweltfreundlicher zu gestalten, werden die vorgesehenen Kategorien für die Flitzer vom Naturschutzbund kritisiert.

Nach Haushaltsgeräten werden künftig auch Fernseher und Autos EU-weit in Energie-Effizienzklassen eingeteilt. Umweltverbände begrüßten zwar die Einführung der Kennzeichnungspflicht, hätten sich aber eindeutigere Kategorien gewünscht. So ergaben Untersuchungen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dass bereits jetzt jeder vierte Fernseher zur höchsten Effizienzklasse A für sehr niedrigen Energieverbrauch gehört.

Hingegen fielen nur wenige TV-Geräte in die schlechtesten Kategorien D bis G, teilte der BUND am Dienstag in Berlin mit. "Mit der schnellen technischen Entwicklung ist damit zu rechnen, dass schon bald nahezu alle Fernsehgeräte in die besten Effizienzklassen fallen", sagte die BUND-Energieexpertin Irmela Benz. Dann sei es schwierig, zwischen Geräten mit höherem und solchen mit sehr niedrigem Stromverbrauch zu unterscheiden.

Der Umweltverband rät deshalb, beim Kauf eines Fernsehers vor allem auf den absoluten Stromverbrauch zu achten. Dagegen verwies der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) darauf, dass ab 2014 im Intervall von drei Jahren Zusatzkategorien eingeführt werden sollen. Bis 2020 soll es die Einstufung A+++ geben.

Einstufungsfaktoren

Faktoren für die Einstufung sind neben dem Energieverbrauch auch die Bildschirmgröße und Zusatzfunktionen wie Empfangstuner oder Festplatten. Nach Berechnungen der Initiative Energie-Effizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena) lassen sich durch den Kauf eines sparsamen Geräts der Effizienzklasse A im Vergleich zu einem mit G bewerteten Fernseher bis zu 70 Prozent Stromkosten vermeiden.

SUV effizienter als Kleinwagen

Ab Donnerstag sollen auch neue Autos ein Label für die Energie-Effizienz erhalten. Die Fahrzeuge werden bei den Händlern den Klassen A+ (grün und sehr effizient) bis G (rot und wenig effizient) zugeordnet. Ergänzt wird die Skala durch Angaben zu den Kraftstoffkosten und zur Höhe der CO2-basierten Kfz-Steuer. Trotzdem zeigte sich der Naturschutzbund Deutschland (NABU) unzufrieden mit dem neuen Auto-Label. Die Berücksichtigung des Fahrzeuggewichts führe "mitunter zu absurden Effekten", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Je schwerer ein Auto ist, desto leichter ist es für das jeweilige Modell, eine grüne Effizienzklasse zu erreichen", kritisierte Miller.

So erhalte der Audi-SUV Q7 mit einem CO2-Ausstoß von 189 Gramm je Kilometer und einem Gewicht von 2.345 Kilogramm das grüne Effizienzlabel B, während der Kleinwagen Toyota Aygo bei Emissionen von 105 Gramm CO2 je Kilometer und 930 Kilogramm Gewicht trotz eines deutlich geringeren CO2-Ausstoßes nur die Klasse C schaffe. Der NABU empfiehlt Kaufinteressenten daher, vor allem auf den absoluten CO2-Wert zu achten. Außerdem kritisierte der Verband, dass bereits zur Einführung des Labels rund die Hälfte der 20 meistgekauften Fahrzeuge jedes Segments, vom Mini bis zum Sportwagen, eine grüne Klassifizierung erhalte. Laut dena soll die Einteilung 2014 aktualisiert werden. (dapd)