Der Einser muss stehen, sonst fällt BMWs Wachstumsoffensive plus das dringend notwendige CO2-Reduktionsziel. Am neuen Cabrio wird es nicht scheitern, denn das ist Klassenbester.

Ptzbltz - Getreu seiner um die Vokale beraubten Werbeslogans verdichtet BMW den Einser zur konkurrenzlosen Fahrspaßmaschine unter den Mittelklasse-Cabrios, das etwa so viel her macht wie Keira Knightley unter Schulmädchen. Audis A3 gibt ein wirklich schniekes viersitziges Kompaktcabrio ab, bekommt aber im direkten Vergleich kaum einen Stich. Der Einser hat Heckantrieb und trotzdem etwas mehr Kofferraum, bietet auch Reihensechszylinder und die am weitesten entwickelte Spritspartechnik, glänzt mit unsichtbaren Überrollbügel und dem klassischen Heck, weil er ein aufgeschnittenes Model-Coupé ist, während es bei Audi keine entsprechende Knackhintern-Basis gibt.

Punkte für Audi: Der Münchener hat nur eine Snowboard-taugliche Durchreiche in der Rücksitzbank, die beim Ingolstädter umklappbar ist und zumindest in der Vorstellungskraft der Audianer den Transport eines Fahrrades denkbar macht. Das BMW-Verdeck braucht 22 statt neun Sekunden. Das ist erstens auch Ampelphasen-quickie genug. Zweitens lässt sich der Öffnungsbefehl bis Tempo 40 geben und wird bis Tempo 50 öffentlichkeitswirksam ausgeführt. Wirklich mies ist der 53 Liter kleine Tank.

Blöde für Audi, dass das etwas bessere Auto noch ein Tick billiger ist. Aber BMW nimmt es auch von den Lebenden und verlangt fast 5000 Euro mehr als beim auch nicht als Dumpingangebot verschrieenem Coupe. Damit beginnt das Vierzylinder-Vergnügen bei knapp 29 000 Euro, dankenswerterweise sogar schon mit statt ohne Radio.

Ernüchternder Weise kostet das nächste Modell gleich 3500 Euro mehr, und nach oben gilt die schöne alte Cabrio-Weisheit: The Sky is the Limit. Gut, dass der Open-Einser im Jahr der Mathematik erscheint: Eine grobe Überschlagsrechnung ergab, dass sich der Basispreis mit Extras mindestens verdoppeln lässt.

Wer ein Auto wie Keira will, der darf eben keine Igel in der Tasche haben. Im Gegenzug gibt es ein absolut verwindungssteifes Fahrwerk und ein auch sehr gut gedämpftes Stoffverdeck und das beste Antriebstechnikpaket. Mit Kompakt- und da nichts mehr zu tun, das ist Mittelklasse. Und eigentlich: Spitzenklasse.

Kurz und gut: Der Sunshine-Einser ist der legitime Nachfolger der – man darf den strapazierten Begriff mal verwenden: legendären - alten Dreier-Cabrios, die noch nicht wie das jetzige Modell oder Madonna der Welt der Normalsterblichen entrückt waren. Sie mögen Keira Knightley nicht? Potzblitz.

Ptzbltz!

BMW 125i Cabrio: Die Heckleuchten erinnern an das Einser Coupé.
BMW 125i Cabrio: Die Heckleuchten erinnern an das Einser Coupé.
Ein BMW unter Palmen: Auch hier dürfte der Einser Spaß machen.
Ein BMW unter Palmen: Auch hier dürfte der Einser Spaß machen.
Cabrio-Feeling - bald auch wieder bei uns.
Cabrio-Feeling - bald auch wieder bei uns.
Mit dem 125i lässt sich auch eine schnellere Gangart an den Tag legen.
Mit dem 125i lässt sich auch eine schnellere Gangart an den Tag legen.
Auch geschlossen macht das Einser-Cabrio eine gute Figur.
Auch geschlossen macht das Einser-Cabrio eine gute Figur.
Verkaufsaussichten gut: Vor allem dank das attraktiven Preises dürften einige 3er-Cabrio-Interessenten oder A3-Kaufwillige ins Grübeln kommen. (Fotos: BMW)
Verkaufsaussichten gut: Vor allem dank das attraktiven Preises dürften einige 3er-Cabrio-Interessenten oder A3-Kaufwillige ins Grübeln kommen. (Fotos: BMW)
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