Essen. . Die Winterreifensaison naht. Autofahrer sollten den Kauf von Winterreifen nicht zu lange hinauszögern, rät der ADAC. Der Club hat aktuell 30 Reifen getestet. DerWesten erklärt, was außer dabei der O-bis-O-Regel noch zu beachten ist.

Was haben Winterreifen und Weihnachtsplätzchen gemeinsam? Spätestens Mitte September haben die Händler die Regale voll damit, aber die Kunden greifen meistens erst ab November zu. Doch dann, sagt der ADAC, sei es oft zu spät, die besten Reifen zu bekommen. Deutschlands größter Automobilclub und die Stiftung Warentest haben 30 Winter- und sechs Ganzjahresreifen in populären Größen getestet. Das Ergebnis: neun Winterpneus bekamen ein Gut, nur zwei Reifen ein Ausreichend, einer ein Mangelhaft. Die Ganzjahresreifen konnten nicht überzeugen.

Warum Winterreifen?

Kritiker behaupten, der Winterreifen sei eine Erfindung der Industrie. Man brauche ihn nur, wenn auch wirklich Schnee liege. Das sehen die ADAC-Tester anders. Es gebe zwar keine feste Regel, wann man Winterreifen aufziehen solle, sagt Daniel Bott, Projektleiter Reifentests beim Automobilclub. Und auch die Sieben-Grad-Regel sei eher ein Werbegag der Reifenindustrie. Trotzdem greife ein Winterreifen besser, je kühler es wird. Bott empfiehlt die Anwendung der „O-bis-O-Regel“ – von Oktober bis Ostern.

Kunden sollten deshalb Anfang nächsten Monats auf Reifensuche gehen. „Wir bekommen oft Rückmeldungen, dass unsere Testsieger schon ab November ausverkauft sind“, sagt Bott. Nachlieferungen erfolgten meist erst im Januar.

Und warum keinen Ganzjahresreifen?

Weil diese laut aktuellem Test nichts richtig gut können. Im Sommer reichen sie nach Angaben des Automobilclubs ADAC nicht an die Qualität von Sommerreifen heran, in der kalten Jahreszeit nicht an die der Winterreifen. Zwar sei die Anschaffung von Sommer- und Winterreifen oft teurer, weil man auch einen weiteren Felgensatz benötige, dafür sei man aber auch sicherer unterwegs, so Tester Bott.

Muss guter Reifen teuer sein?

Nein, sagt der ADAC. Den Testsieger Continental ContiWinterContact TS800 in der für Kleinwagen gängigsten Größe 175/65 R 14 gebe es bei einigen Händlern schon ab 53 Euro. Der schlechteste Reifen im Test, der Falken Eurowinter HS 439, koste im günstigsten Fall gerade einmal acht Euro weniger. „Bremst der Vordermann und hat den Testsieger drauf und Sie den günstigen Reifen mit schlechteren Bremswerten und knallen Sie drauf, hat sich die Ersparnis erledigt“, sagt Bott lachend.

Käufern empfiehlt er aber, Preise mehrerer Händler zu vergleichen. Und nachzufragen, ob Wuchten und Montage im Preis inbegriffen sind, damit auf der Rechnung keine böse Überraschung droht.

Wie alt darf ein neuer Reifen eigentlich sein?

„Kaufen Sie keine Reifen, die älter als drei Jahre sind“, sagt ADAC-Mann Bott. Zwar altere ein Reifen im Lager des Händlers nicht so schnell wie auf dem Auto, doch seien die Testsieger 2011 den Siegern von 2008 auch technologisch voraus. „Wenn Sie allerdings einen Vorjahres-Testsieger zu einem guten Preis bekommen, können Sie damit auch nichts falsch machen“, so Bott.

Über das Alter gibt eine Kennziffer mit der Zeichenfolge DOT auf der Seitenwand des Reifens Auskunft. Die letzten vier Ziffern weisen auf das Produktionsdatum hin. 2411 steht etwa für die 24. Kalenderwoche im Jahr 2011.

Wie viel Profil muss ein Winterreifen eigentlich haben?

„Der Gesetzgeber verlangt mindestens 1,6 Millimeter“, sagt Bott. Der ADAC empfehle allerdings mindestens vier. Die sind übrigens in Österreich bereits Pflicht: Wer mit weniger Profil erwischt wird, riskiert in der Alpenrepublik ein saftiges Bußgeld.