Wolfsburg. . Auf dem Land ist der neue Pick-up Amarok von Volkswagen ideal. Bei einer Fahrt durch die Stadt erweist sich der Koloss jedoch nicht als alltagstauglich. Denn selbst Geländewagen wirken neben dem mächtigen Vehikel fast wie Spielzeugautos.

Kaum steigt man in den VW Amarok DoubleCab Trendline ein, schon hat man das Gefühl von Freiheit und großer weiter Welt. Selbst die zahlreichen Geländewagen, die mittlerweile die Straßen bevölkern, wirken gegen den mächtigen Pick-up fast wie Spielzeugautos. 5,25 Meter Länge, 1,94 Meter Breite und eine hoch aufragende Doppelkabine mit einer riesigen Pritsche dahinter sorgen für einen imposanten Auftritt.

Auf dem Land mag man damit noch nicht besonders auffallen - schließlich sind dort Fahrzeuge dieser Gattung schon häufiger im Einsatz. Zudem kann der Amarok seine Qualitäten als Arbeitstier hier prächtig zur Geltung bringen. Doch in der Stadt sorgt der Pick-up gleich reihenweise für staunend offenstehende Münder, anerkennend nach oben gereckte Daumen und kumpelhafte Fachsimpeleien. Mitunter werden aber auch verständnislos die Köpfe geschüttelt, weil man bei der engen Abfahrt in die Tiefgarage den Verkehr aufhält oder mehrere Versuche benötigt, den Koloss mit einem Wendekreis von 13 Metern in eine Parklücke zu bugsieren. In solchen Momenten ist es mit dem Gefühl großer Freiheit ganz schnell vorbei. Da freut man sich eigentlich nur, weit über der Person mit dem ärgerlichen Gesicht zu sitzen - die Entfernung tut hier gut.

Geräumiger Innenraum

Distanz hält man in der viertürigen, geräumigen Doppelkabine auch zu den Mitfahrern. Sowohl vorne als auch in der zweiten Reihe sitzen die Passagiere bequem und mit reichlich Raum für die Beine und in der Höhe. Selbst große Wasserflaschen finden in den ausladenden Türfächern Platz. Die Materialien sind zwar einfach, muten aber keineswegs billig an. Wie man es von VW kennt, lassen sich alle Bedienelemente ergonomisch und nutzerfreundlich erreichen. Die Frage ist eigentlich nur: Wohin mit ganz normalem Gepäck?

Hinter dem Abteil liegt beim Amarok zwar eine 2,52 Quadratmeter große Ladefläche mit einer Länge von 1,55 Metern. Die ausrangierte Kühltruhe samt altem Kühlschrank und zwei Schränken - alles natürlich festgezurrt - sind an dieser Stelle ja durchaus gut aufgehoben. Doch die Koffer und Taschen inklusive Laptop-Tasche und Kleidersack wären dort etwas verloren. Und selbst wenn eine Abdeckung (gegen Aufpreis ein harter Deckel oder eine weiche Plane) gegen Regen und Staub vorhanden wäre, würde es trotzdem einige Kletterpartien benötigen, um die Sachen auf- und abzuladen.

Unerwartet handlich und schwungvoll

Die Ladekante liegt bei einer 1,70-Meter-großen Person knapp unterhalb der Hüfte. Also bleibt nur die unbesetzte Rückbank. Sollen das Flip-Chart oder die Präsentationsbox noch mit, dann kann entweder die Fondsitzfläche nach oben oder die Lehne der Rücksitze nach unten geklappt werden. An einer guten Befestigung des Stauguts sollte man nicht sparen, denn so unbeweglich der große VW wirkt, so schwungvoll kann er um die Ecken ziehen. Der Pick-up liegt derart gut in der Hand und reagiert so willig auf alle Lenkbefehle, dass man sich stets bewusst machen muss, dass der Wagen hinter dem Fahrerhaus längst nicht zu Ende ist, sondern noch ein großer Teil ebenfalls um die Kurve muss.

Auch bei hohem Tempo in langgezogenen Kurven bleibt der Amarok sauber in der Spur. Dafür sorgt der serienmäßige permanente Allradantrieb. Die Sechs-Gang-Schaltung funktioniert dabei sauber und tadellos. Mehrere Zwischensprints und Antritte machen sich allerdings deutlich beim Tanken bemerkbar. Mit weniger als zehn Litern gibt sich der Allradler nicht zufrieden. Das ist nicht wenig, aber für einen Lastenträger dieser Kategorie durchaus üblich.

Auf technisch aktuellem Stand ist die Sicherheitsausstattung. So kann das serienmäßige ESP beispielsweise mit einer speziellen Gelände-Funktion ausgestattet werden. Die elektronische Differenzialsperre, die Antriebsschlupfregelung und ABS reagieren dann unter Offroad-Bedingungen schneller und direkter. Unter anderem verkürzt sich der Bremsweg bei einer Vollbremsung auf Schotterstraßen deutlich. (dapd)