München. . Einen Rekordgewinn von 3,0 Milliarden Euro hat der deutsche Autohersteller BMW im ersten Halbjahr 2011 eingefahren und damit die Konkurrenz abgehängt. Auch an der Börse behauptete sich BWM gegen den allgemeinen Abwärtstrend.
BMW hat im ersten Halbjahr einen Rekordgewinn von 3,0 Milliarden Euro eingefahren und die Konkurrenz abgehängt. "Unsere Werke laufen voll am Anschlag", sagte der Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer am Dienstag in München. Allerdings werde der Modellwechsel beim 1er BMW das Ergebnis im zweiten Halbjahr belasten, und die Nachfrage nach Luxusautos wachse auch nicht mehr so stürmisch weiter. An der Börse behauptete sich BMW gegen den allgemeinen Abwärtstrend.
Überschuss schnellte von 1,2 auf 3,0 Milliarden Euro hoch
Im ersten Halbjahr übertraf BMW alle Erwartungen: Der Umsatz stieg um 22 Prozent auf 33,9 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) verdoppelte sich auf 4,8 Milliarden, und der Überschuss schnellte von 1,2 auf 3,0 Milliarden Euro hoch - fast so viel wie im Rekordjahr 2010 insgesamt. Überraschend war, dass BMW als Marktführer in der Luxusklasse nicht nur schneller zulegte als Mercedes und Audi, sondern auch viel profitabler arbeitet. Mit einer Umsatzrendite von 14,4 Prozent im zweiten Quartal fährt der Münchner Autobauer deutlich mehr ein als der zum VW-Konzern gehörende Ingolstädter Rivale oder der Stuttgarter Auto- und Lastwagenbauer. Finanzvorstand Friedrich Eichiner nannte fünf Gründe für den Gewinnsprung: Dank der weltweit boomenden Nachfrage nach Luxusautos und einer guten Angebotspalette habe BMW 833.400 Autos verkauft, 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Rabatte wurden kaum noch gegeben
Gefragt waren vor allem große, gut ausgestattete Modelle. Rabatte wurden kaum noch gegeben. Den Anstieg der Material- und Fertigungskosten konnte BMW im Griff halten. Und die Erholung der Gebrauchtwagenmärkte spülte BMW beim Verkauf zurückkommender Leasing-Autos zusätzlich Geld in die Kasse. "Das erste Halbjahr war das bislang beste in der Unternehmensgeschichte", sagte Reithofer und zeigte sich für die nähere Zukunft "vorsichtig optimistisch". Im laufenden Jahr will BMW 1,6 Millionen Autos verkaufen und das Rekordergebnis des Vorjahres übertreffen. Aber im Juli sei der Absatz nur noch um gut sieben Prozent gestiegen. Die hohe Dynamik der Märkte nehme ab, und "die Risiken nehmen zu". Im Gesamtjahr werde BMW nur über zehn Prozent Umsatzrendite kommen, sagte Eichiner. Mittelfristig rechnet BMW wie Audi mit acht bis zehn Prozent. Die Effizienz in den Fabriken soll noch gesteigert werden.
Mit steigenden Rohstoffpreisen wird gerechnet
"Wir erwarten weiter sinkende Herstellungskosten für den 1er und folgende Modelle", sagte Finanzchef Eichiner. Die Umstellung der Produktion auf den neuen 1er, der ab Herbst zu den Händlern kommt, werde das Ergebnis um eine halbe Milliarde Euro belasten. Zugleich rechnet Eichiner mit steigenden Rohstoffpreisen. Staatsschuldenkrise, Inflation und steigende Steuern könnten die Konsumenten bremsen. Im Augenblick kann BMW die Nachfrage aber kaum erfüllen. "Wir haben eine Werksauslastung von 102 Prozent", sagte Reithofer. Auf einige Modelle wie den X1 oder den X3 müssten die Kunden monatelang warten. In Deutschland würden dieses Jahr 1.000 neue Mitarbeiter eingestellt. In einigen Werken gebe es wegen notwendiger Umbauarbeiten Sommerferien, andere würden zumindest im Einschichtbetrieb weitergefahren. Im US-Werk Spartanburg werde die Kapazität dieses und nächstes Jahr um jeweils 30.000 auf 300.000 Autos ausgebaut.
Bau einer Limousinen-Fabrik in USA noch nicht entschieden
Über den Bau einer Limousinen-Fabrik in den USA sei noch nicht entschieden. "Die USA sind immer noch der wichtigste Premium-Automarkt der Welt", und wegen des Bevölkerungswachstums seien die USA "auch langfristig wichtig", sagte Reithofer. In Brasilien werde BMW sehr wahrscheinlich ein Montagewerk bauen, sagte Reithofer. In China werde die Kapazität durch den Bau eines zweiten Werks in Shenyang nächstes Jahr auf 200.000 verdoppelt. BMW sei aber durch seine regionale Balance weniger abhängig von China. In Amerika habe BMW im ersten Halbjahr 179.000 Autos verkauft, in Asien 189.000 und in Europa 438.000. Um für stärkere Marktschwankungen oder Stürme am Finanzmarkt gewappnet zu sein, hat BMW einen Kassenvorrat von 9,1 Milliarden Euro aufgebaut. (dapd)